Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2022

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Mathias Kutt Ihr Ansprechpartner für die Architekturobjekte auf heinze.de

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Gewinner ArchitekturAWARD 2022

Die feierliche AWARD-Verleihung in Düsseldorf

Die Preisverleihung des Heinze ArchitekturAWARDs 2022 fand am 3. November im Rahmen des 3-tägigen Klimafestivals in Düsseldorf statt. 

Die Jury zeichnete – anstatt der zwölf vorgesehenen Preise – insgesamt sogar 16 Preisträgerinnen und Preisträger aus. Das Gesamtpreisgeld von 40.000 Euro wurde daher entsprechend umverteilt. 

Folgende Preise wurden unter dem Thema „Neues Wohnen“ von der Jury vergeben:

Als nachhaltiger Wohnungsbau überzeugten die Jury fünf Projekte, wobei sich drei Preisträgerinnen und Preisträger den 3. Platz teilen. Darüber hinaus wurden Sonderpreise für das beste Design, Interior und Innovation vergeben.

Bei den Nachwuchspreisen konnten gleich vier Entwürfe von Studentinnen und Studenten die Jury überzeugen. Für diesen Preis waren Entwürfe und Konzepte aus allen Bereichen des Wohnungs- und Nichtwohnbaus zugelassen.

Last but not least vergab Heinze drei Publikumspreise. Bei diesen Preisen zählten die Likes der Besucher auf heinze.de, die ihre Favoriten bewerten können. 

Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger 2022.

Impressionen der Preisverleihung

Für alle, die bei diesem feierlichen Event nicht dabei sein konnten oder noch mal reinschauen wollen – die Preisverleihung wurde aufgezeichnet und kann hier angeschaut werden:

Gewinner-Projekte der Jury

1. Platz – Nachhaltiger Wohnungsbau
Walden 48
Scharabi Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Anne Raupach

Jurybegründung

Als beispielhafte innerstädtische Nachverdichtung fügt sich dieses Projekt gelungen in einen anspruchsvollen Standort ein – an einer stark befahrenen Straße auf einem schmalen Grundstück, ehemals Friedhof. Die Umsetzung und der partizipative Planungsprozess als Baugemeinschaft ermöglichten den Bewohnern bezahlbares, individuelles und barrierefreies Wohneigentum. Durch die Bauweise und das regenerative Energiekonzept konnte ein KfW-55-Standard erreicht werden; im Neubau könnte diese Qualität jedoch noch weiter erhöht werden. Die Tragstruktur mit sichtigen Holzmassivbauwänden und HBV-Decken lässt flexible Grundrissgestaltungen mit diversen Wohnungsgrößen zu. Das hohe Maß an Vorfertigung reduzierte die Bauzeit, was hinsichtlich Verkehr und Lärmbelastung von Vorteil ist. Bei der Planung wurde auf robuste, kreislauffähige Baustoffe geachtet; das Deckensystem wäre in dieser Hinsicht noch optimierbar. Entlang der Straße wurde eine denkmalgeschützte Friedhofsmauer in die Erschließung integriert und schützt so atmosphärisch die Räume im Erdgeschoss. Ein doppelgeschossiger Gemeinschaftsraum und eine Dachterrasse schaffen Orte der Begegnung und Nutzungsmöglichkeiten mit mehr Platzbedarf. 

2. Platz – Nachhaltiger Wohnungsbau
„gemeinsam größer II“ am Prinz Eugen Park
agmm Architekten und Stadtplanung

Jurybegründung

Der Fokus auf gemeinschaftliche Flächen mit suffizienter, individueller Wohnraumgestaltung im partizipativen Planungsprozess sowie der Einsatz nachwachsender Rohstoffe und Artenvielfalt zeigen einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, Biodiversität und Nachbarschaft. Im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans wurden die vorgesehenen Punkt- und Reihenhäuser im Sinne des sozialen Miteinanders und Teilens neu gedacht: Dachterrassen, Gemeinschaftsräume für flexible und spezifische Nutzungen wie ein Kindertoberaum, Musikproberaum, Wertstatt, Wasch- und Trockenraum stehen zum Großteil sowohl den Bewohner:innen der Siedlung als auch der umgebenden Nachbarschaft zur Verfügung. Durch diese Räume konnte die Baugemeinschaft die Fläche ihrer Apartments reduzieren – auf weniger als im geförderten Wohnungsbau. Die Gebäude bestehen zum größten Teil aus Holz, mit tragenden vorgefertigten Holzständerfassaden für mehr Flexibilität im Innenraum. Im Herzen der Siedlung steht ein spielerisch gestalteter Laubengang, der sowohl Begegnung und Identität stärkt als auch die diversen Wohnungstypologien mit Leichtigkeit vereint.

3. Platz – Nachhaltiger Wohnungsbau
Jugendwohnen Köln-Ehrenfeld
Pannhausen + Lindener Architekten GmbH

Jurybegründung

Dieses Projekt spricht gleich zwei höchst relevante Themen an: die ressourcenschonende Sanierung von großen Bestandsgebäuden der Nachkriegszeit und erschwinglicher Wohnraum für junge Menschen. Die Grundrisse des Azubi-Wohnhauses wurden flächeneffizient und barrierefrei für Wohn- und Gemeinschaftsräume umgestaltet. Besonders hervor sticht die Erneuerung der Gebäudetechnik. Als regenerative Energiesysteme wurden Photovoltaik für Strom sowie eine Solarthermie- und eine Holzpellet-Heizungsanlage für Warmwasseraufbereitung eingebaut. Seit der Modernisierung wird Regenwasser für die Toilettenspülung genutzt. Dies spart Trinkwasser und den damit verbundenen Energieaufwand, bedeutet aber auch einen höheren baulichen Aufwand. Außerdem hat ein Regenwassertank eine Rückhaltefunktion, sodass bei Starkregen die Kanalisation weniger belastet wird. Es ist unklar, ob auch Grauwasser genutzt wird. Dies wäre sinnvoll im Falle einer Wasserknappheit bei längeren Trockenzeiten. Das Gebäude wurde als KfW-Effizienzhaus 55 saniert, was den Energiebedarf des Bestands deutlich senkt. Die Gestaltungsqualität der Fassade hat jedoch Verbesserungspotenzial, daher wird der 3.Platz geteilt.

3. Platz – Nachhaltiger Wohnungsbau
Baugemeinschaft Scheune
Architekturbüro Manderscheid

Jurybegründung

Die Sanierung und Umnutzung der Scheune stellt eine ansprechende Lösung zur Wiederbelebung und Erneuerung bestehender Bausubstanz dar. Insbesondere für alte Strukturen im ländlichen Raum kann dieses Projekt als Inspiration dienen. So konnte die denkmalgeschützte Scheune für drei Familien und ein Büro reaktiviert werden bei gleichzeitigem Erhalt der historischen Baukultur. Mit Liebe zum Handwerk wurden reduzierte Umbaumaßnahmen und Ergänzungen vorgenommen, die sich entweder bewusst absetzen oder bescheiden in die historische Architektur einfügen. Die historische Struktur wird so erlebbar und gleichzeitig zeitgemäß umgestaltet. Bei der Materialwahl wurde auf nachwachsende oder recycelte Baustoffe gesetzt, wie z. B. Holz, Cellulose- und Schaumglasdämmung. Das Projekt teilt sich den 3. Platz, da die anderen Projekte skalierbarer und durch die Masse der Bestandstypologien häufiger anwendbar sind. Beide Strategien sind notwendig, um neuen Wohnraum zu schaffen sowie den Bestand energetisch zu sanieren und an heutige Bedürfnisse anzupassen. 

3. Platz – Nachhaltiger Wohnungsbau
Aufstockung und Sanierung Niederwaldstraße 46–48
grabowski.spork GmbH

Jurybegründung

Aufstockungen sind eine zukunftsfähige Lösung, um nachverdichtend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Der Bau neuer Infrastrukturen und weitere Flächenversiegelung wird dadurch vermieden. Gleichzeitig ermöglichte diese Aufstockungen die Finanzierung der Bestandssanierung und konnte so zur Verbesserung der Wohnqualität im Bestand beitragen, wie z. B. durch eine barrierefreie Erschließung, Wärmedämmung und zu Schallschutzzwecken eine dezentrale mechanische Belüftung (mit Wärmerückgewinnung). Die Barrierefreiheit war jedoch nur durch den Abriss des alten Treppenhauses möglich, was wahrscheinlich einen – zumindest temporären – Auszug der Bewohner:innen erfordert hat. Die Aufstockung wurde im Holzleichtbau ausgeführt, sodass das bestehende Tragwerk nicht ertüchtigt werden musste. Materialien wurden mit ökologischem Bedacht gewählt, jedoch wären mehr recycelte und nachwachsende Ressourcen für Fassade und Dämmung wünschenswert gewesen. Die dezenten Eingriffe an den Eingängen und Balkonen des 50er-Jahre-Wohnhauses verknüpfen den Bestand gelungen mit der Aufstockung. Darüber hinaus besteht stellenweise noch Potenzial in der Gestaltungsqualität, wie z. B. der Bestandsfassade oder des neuen Treppenhausanbaus, sowie in einer regenerativen Wärmeversorgung. Der Jury ist jedoch auch bewusst, dass durch die Wohnungsbaugesellschaft ein gewisser Kostenrahmen begrenzend war. 

Wohnungsbau | Sonderpreis Design
Zusammen Wohnen
SMAQ Architektur und Stadt

Jurybegründung

Mit einfachen, aber hochwertigen Mitteln und Liebe zum Detail wurde mit diesem Projekt ein bezahlbares Wohnensemble mit Wohlfühlcharakter geschaffen. Gemeinschaftliche Innen- und Außenräume einschließlich einer durchlaufenden Kolonnade lockern die hohe Dichte des Ensembles auf, wodurch diverse Orte sozialer Interaktion und Bezüge zur Nachbarschaft geschaffen werden. Die haptisch gestaltete Vormauerziegelfassade schafft dabei ein spannendes, aber vereinendes Erscheinungsbild mit einem Spiel zwischen Leichtigkeit und Massivität. Die Wohnungsgrundrisse für sozial geförderten Wohnraum und ein paar Eigentumswohnungen sind intelligent und suffizient gestaltet, mit einer Vielzahl von Größen und Formen. Ein Baukörper wurde ausschließlich für eine inklusive und generationenübergreifende Wohngruppe mit betreuten Wohngemeinschaften für u. a. junge Menschen mit Handicap gestaltet. Die Raumaufteilung und das Tragwerkskonzept ermöglichen eine flexible Gestaltung der Wohnräume mit der Möglichkeit, zukünftig Räume von einer Wohnung einer anderen Wohnung zuzuschalten. Somit können Mieter ihre Wohnfläche an wandelnde Lebenskonzepte und Bedürfnisse anpassen. 

Wohnungsbau |Sonderpreis Interior
Umbau und Sanierung einer Villa aus den 1930-er-Jahren
Klaus Keller. Andy Keller. Kathrin Keller. Architekten PartGmbB

Jurybegründung

Mit gestalterischer Sorgfalt wurde die Villa aus den 30er-Jahren mit Respekt vor dem Bestand saniert und gleichzeitig im Innenraum mit intelligenten Eingriffen an neue Bedürfnisse angepasst. Die Innenräume wurden intelligent für ein Maximum an räumlicher Flexibilität umgestaltet. Durch das Aufbrechen der Flure wurden neue nutzbare Räume geschaffen, die durch Schiebetüren den angrenzenden Räumen zugeschaltet werden können. Der Innenraum wird durch ein Spiel mit Ausblicken, natürlicher und künstlicher Belichtung aufgewertet. Wohnraumgesunde Materialien runden die Gestaltung des schlichten, eleganten Interieurs ab. Das Wohnhaus erlangt durch diese Maßnahmen eine hohe Innenraumqualität, mehr Nutzungsvielfalt und Großzügigkeit. Hinsichtlich der Innenraumumgestaltung zeigt dieses Projekt einen beispielhaften Umgang mit dem Bestand im Kontext sich wandelnder Bedürfnisse. Für einen grundsätzlich innovativen Umgang mit der Typologie des Einfamilienhauses wäre das Teilen der Wohnfläche durch zwei Parteien beispielhaft, um der heute notwendigen Flächensuffizienz gerecht zu werden und Einfamilienhaussiedlungen nachzuverdichten sowie gemeinschaftlicher zu denken.

Wohnungsbau |Sonderpreis Innovation
Recyclinghaus
CITYFÖRSTER architecture + urbanism

Jurybegründung

Die Wiederverwendung von rückgebautem Material und Bauelementen ist in Hinsicht auf Ressourcenknappheit und graue Energie eine der wichtigsten ökologischen Lösungen. In früherer Baupraxis selbstverständlich, wird sie heute nur sehr rar eingesetzt. Das Recyclinghaus ist diesbezüglich in Deutschland ein Pilotprojekt. Es beweist, dass die Wiederverwendung sowie das Recycling von diversen Materialien und Bauelementen im Sinne eines „design by availability“ auch mit heutigen Standards umgesetzt werden kann. Die Bereitstellung von Sekundärmaterial durch das Bauunternehmen, gleichzeitig auch Auftraggeber, ist ebenfalls beispielhaft und skalierbar. Neben der Wiederverwendung wurde auf Recycling, Holz und kreislaufgerechte Ausführung gesetzt. Mechanische Verbindung und der Verzicht auf Leim sichern eine Wiederverwendung der Holzbauteile im Falle eines Rückbaus und beugen Downcycling sowie thermischer Verwertung vor.  Zudem wurde auf kurze Transportwege geachtet und damit verbundene CO2-Emissionen minimiert. Das Projekt bekommt nur den halben Preis, da Einfamilienhäuser aufgrund ihrer fehlenden Flächensuffizienz keine nachhaltige Strategie zur Deckung von Wohnraumbedarf sind. 

Wohnungsbau |Sonderpreis Innovation
Raspberry Haus
KRESINGS

Jurybegründung

Das Raspberry Haus denkt innerstädtische Sanierung und Umbau neu, indem es die alten Strukturen mit geringen Eingriffen im Sinne der suffizienten Nachverdichtung umgestaltet. Die alten Wohnungsgrundrisse wurden umstrukturiert, um mehr Wohneinheiten zu ermöglichen, während ein Anbau und der Ausbau des Dachs die Wohnfläche erweitern und die energetische Hülle verbessern. So konnte ein diverser Mix aus kleineren Wohneinheiten und Gemeinschaftsbereichen geschaffen werden, die unterschiedliche Bewohner:innen ansprechen: aktuell acht Nationen, von der Rentnerin bis zum Studenten oder der Unternehmensgründerin und der Kleinfamilie. Der Co-Working-Space im ehemaligen Ladenlokal im Erdgeschoss schafft zudem ein weiteres zeitgemäßes Nutzungsangebot für das Viertel. Passend dazu setzt die farblich gewagte Gestaltung der Fassade neue Akzente und durchbricht die Monotonie der angrenzenden Bestandsfassaden. Das Tragwerk des Bestands wurde weitgehend erhalten und im Ausbau mit einem Holztragwerk ergänzt. Das Projekt teilt sich den Preis, da hinzukommend zu der innovativen Umgestaltung eine nachhaltigere Materialwahl mit Recyclingstoffen und Sekundärbauteilen wünschenswert gewesen wäre. 

Nachwuchspreis
Promenade „Inside out“. Extension der Innenräume in den Außenraum
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Alfiia Koneeva

Jurybegründung

Dieses Projekt zeigt eine spannende Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum und Nutzungssynergien zwischen innen und außen. Es hinterfragt die konventionelle Straßengestaltung mit der Dominanz des Verkehrs und stellt stattdessen Gemeinschaft und Aufenthaltsqualität in den Vordergrund. Statt einer Stadt für Autos wird hier eine Stadt für Menschen geschaffen. Die neue Promenade mit verschiedenen in den Boden eingelassenen Erlebnisinseln und einem vor Regen schützenden Dach als Gartenweg wertet den öffentlichen Raum radikal auf. Potenzial besteht jedoch noch in einer stärkeren architektonischen Verknüpfung der Promenade mit den Gebäuden. Zeitgemäße Nutzungskonzepte wurden mit viel Spielraum zur Mit- und Umgestaltung durch die Nachbarschaft gedacht. Das Projekt inspiriert zur Umgestaltung unserer Bestandsquartiere und kreiert zusätzlich Ideen, wie unserer Straßen klimaresilient umstrukturiert werden können.

Nachwuchspreis
Finisterre – Eine Metamorphose des Atlantikwalls und seiner Bunker im Kontext raumzeitlicher Untersuchungen
TU Braunschweig, Pascal Kapitza

Jurybegründung

Der poetische Umgang dieses Projekts mit der Landschaft und den Bunkern an der Atlantikküste in Frankreich ist fesselnd. Einfühlsam wird mit Gegensätzen gespielt: dem Kontrast zwischen den massiven Bunkern, unterirdischen Betonbauten und leichten Holzskeletten, zwischen Dunkelheit und Helligkeit. Die filigran anmutenden Holzkonstruktionen umspielen die Bunker und Küste mit einer Leichtigkeit und feinen Details, strahlen jedoch gleichzeitig eine Robustheit aus, die der wilden Natur trotzt. Die Umwelt wird visuell, haptisch und auditiv in die Gestaltung des Konstruktes integriert. Sie wird so verwoben mit der erlebbaren Bunker- und Forschungswelt und schafft damit ein Gefühl der Zeitlosigkeit. Das Projekt steht im starken Kontrast zu Alltagsarchitekturen und zeigt, wie wertvoll ein poetischer Umgang mit Raum für die menschlichen Sinne ist. 

Nachwuchspreis
Vorgesetzte Gemeinschaft – vom schlichten Bürogebäude zu einem vielfältigen und zukunftsorientierten Stadtbaustein
Universität Stuttgart, Lara Breidbach

Jurybegründung

In vielen deutschen Städten mit ungesättigtem Wohnungsmarkt stehen Bürogebäude leer. Häufig werden diese abgerissen, statt sie für Wohnen neu zu gestalten und damit Material und graue Energie zu sparen. Umnutzungskonzepte wie diese, für einen klimagerechten Umgang mit unserem Baubestand, sind daher dringend notwendig. Im Viertel des „Neuen Stöckachs“ wurde hier ein Bürogebäude in ein gemeinschaftliches, generationenübergreifendes Wohnhaus architektonisch gelungen aufgewertet. Durch eine offene Pufferzone für die Erschließung, diverse gemeinschaftliche und private Außenräume wird der Wohnraum erweitert und erhält zusätzlich einen Sonnenschutz, der den Hitzeeintrag reduziert. Neben dem privaten Wohnen sind diverse gemeinschaftliche und öffentliche Nutzungen in dem Gebäude vorgesehen. Zusätzlich wird ein gemeinschaftliches „Betriebskonzept“ vorgeschlagen, welches einen ehrenamtlichen Beitrag aller Anwohnenden vorsieht, um gemeinschaftliche Räume zu pflegen und solidarisch hilfsbedürftige Bewohner zu unterstützen.

Nachwuchspreis
Transformation und Wandel/ Zukunftsorientiertes Wohnen an der Rhume
Technische Universität Braunschweig, Antonia Hoffmeier

Jurybegründung

Demografischer Wandel, fehlende wirtschaftliche Attraktivität, Industriebrachen und Leerstand sind Probleme, mit denen viele ländliche Regionen zu kämpfen haben. Letzteres bietet jedoch auch häufig das Potenzial, Dörfer zukunftsfähig umzugestalten. Der Umbau der alten Papierfabrik ist in diesem Entwurf sehr gelungen, belebt den alten Industriestandort wieder und geht einfühlsam auf die Umgebung ein. So wird der Fluss der Rhume in die neue Therme integriert. Die Energiequelle zur Erwärmung des Wassers bleibt jedoch offen. Gesundheit und Wohlbefinden aller Generationen, aber besonders im Alter waren in diesem Entwurf vordergründig. Die Charakterisierungen und grafischen Darstellungen des Projekts spiegeln dies ebenfalls wider. Mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Bedürfnisse und zukünftige Veränderungen wurde eine zeitgemäße und zukunftsfähige Wohnlandschaft geschaffen.

Gewinner-Projekte des Publikums

1. Platz – Publikumspreis
Haus B
Klaus Mäs Architektur

Beschreibung

Auf einer Grundstücksfläche von 560 Quadratmetern wurde in den Jahren 2019/2020 das zweigeschossige Gebäude erbaut, das sich aus zwei um 90 Grad zueinander verdrehten Baukörpern zusammensetzt. Die Hausfront entwickelt ihre Ausdruckskraft durch das Zusammenspiel aus beiden Etagen. Während sich das Untergeschoss in Cortenstahl mit Patina zeigt, scheint das Obergeschoss mit Satteldach in hellgrauem Putz darüber zu schweben. Von innen lädt die gesamte Fläche des Erdgeschosses zum Miteinander-Entspannen, -Unterhalten und -Genießen ein. Küche, Ess- und Wohnbereich bilden eine harmonische Einheit und gehen fließend durch die großzügigen Schiebetüren in Terrasse und Garten über. Zur zweiten Etage hin offen, von natürlichem Licht durchflutet, greifen auch der untere und obere Lebensraum wie selbstverständlich ineinander.
Das Einfamilienhaus zeichnet sich durch eine spielerische Raumordnung aus.

2. Platz – Publikumspreis
Das schwarze Haus
Nina und Michael Bohl |Dipl. Ing. M. Sc. Architekten

Beschreibung

Am Stadtrand der nordhessischen Gemeinde Wolfhagen liegt das in Holzrahmenbauweise errichtete schwarze Haus. Auf dem schmalen Grundstück erstreckt sich das längliche Einfamilienhaus über 16 Meter bei circa 6 Meter Breite. Das in Holzrahmenbauweise geplante und vorgefertigte Haus ist mit den Wohnräumen gen Südosten ausgerichtet, sodass der Fortlauf der Sonne ganztägig für einen unterschiedlichen Sonneneinfall sorgt. Durch den Einsatz von natürlichen, mineralischen heimischen Baustoffen ist ein ressourceneffizientes und nachhaltiges Einfamilienhaus entstanden. 
Beheizt wird das Gebäude über eine Brennstoffzelle, welche durch den vorhandenen Erdgasanschluss ebenfalls den Strom für das Einfamilienhaus produzieren kann. Für eine spätere Erweiterung wurden bauliche Vorkehrungen getroffen, sodass eine PV-Anlage inkl. Batteriespeicher vorgesehen werden kann.

3. Platz – Publikumspreis
B41 – Ein Haus aus Stein und Holz mit Liebe zum Detail
FINKE BAUKUNST

Beschreibung

Das Grundstück befindet sich in einer dörflichen Gemeinde im nördlichen Münsterland am Fuße des Teutoburger Waldes. Typisch für die Region sind Satteldachhäuser mit Klinkerfassaden. Ebenfalls ist Holz ein häufig verwendetes Material. Der Entwurf übersetzt diese traditionellen Vorgaben in eine moderne Form. Der Verzicht auf Dachüberstände unterstreicht die sehr klare und ruhige Formensprache. Die Fassade kombiniert den ortstypischen Klinker mit einer Holzfassade an den Giebelseiten und am Carport. Kleine Details tragen zu einer lebendigen Gestaltung der Fassade bei.
Das Gebäude erfüllt die Anforderungen an ein KfW-Effizienzhaus 55. Neben der hochwertigen Dämmung tragen auch die großen, nach Süden und Westen orientierten Fensterflächen zu einer optimalen Energiebilanz bei. Raffstores schützen im Sommer vor zu starker Sonneneinstrahlung. Die Wohnraumlüftung verfügt über einen Enthalpietauscher, der neben der Wärme auch die Luftfeuchtigkeit „zurückgewinnt“.

Fachjury - Namhafte Jurorinnen für den ArchitekturAWARD 2022

Die eingereichten Projekte werden von einer Fachjury unter der Leitung von Barbara Possinke prämiert.

Barbara Possinke, Architektin und Geschäftsführende Gesellschafterin RKW Architektur +

Barbara Possinke, Architektin und Geschäftsführende Gesellschafterin RKW Architektur +

Barbara Possinke ist Geschäftsführende Gesellschafterin bei RKW Architektur +. Die gebürtige Polin studierte an der TU Warschau und der Kunstakademie Düsseldorf Architektur und begann 1987 ihre Tätigkeit bei RKW. Ihre Kernkompetenzen liegen in der Revitalisierung und Neubau von Büro- und Handelsimmobilien, Warenhäusern, Einkaufs- und Unterhaltungszentren sowie bezahlbaren Wohnungsbau – vor allem im innerstädtischen Kontext. Sie ist zudem Initiatorin der nachhaltigen Materialdatenbank und des sustainability.labs von RKW.

Dr.-Ing. Stefanie Weidner, Werner Sobek

Dr.-Ing. Stefanie Weidner, Werner Sobek

Dr.-Ing. Stefanie Weidner studierte Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart und der University of Melbourne. Nach ihrem Diplom arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart. 2020 schloss sie ihre Dissertation bei Prof. Werner Sobek mit „summa cum laude“ ab. Seit 2019 ist sie zeitweise parallel zu ihrer Integration als Teilprojektleiterin im Sonderforschungsbereich 1244 im Unternehmen Werner Sobek tätig und bekleidet dort seit 2021 den Posten des Director Sustainability Strategies. Seit 2022 leitet sie das neue Büro von Werner Sobek in Kopenhagen. Darüber hinaus ist sie Lehrbeauftrage an der Universität Tübingen im Rahmen des Studiums Professionale.

Johanna Wörner, Architects for Future

Johanna Wörner, Architects for Future

Johanna Wörner studierte Architektur an der Technischen Universität Darmstadt, La Sapienza in Rom und der Technischen Universität in Delft, Niederlande. Während des Studiums arbeitete sie in Darmstadt am Fachgebiet für energieeffizientes Bauen und in Delft für Architectural Engineering. 2019 schloss sie sich der Bewegung Architects for Future an, gründete die Berliner Ortsgruppe und baute die deutschlandweite Öffentlichkeitsarbeit mit auf. Seit der Vereinsgründung 2020 engagiert sie sich zudem als Beirätin. Neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit arbeitet sie beruflich seit 2019 bei Sauerbruch Hutton in Berlin. Zusätzlich zur Projektplanung ist sie dort im Qualitätsmanagementteams für Nachhaltigkeit und in der Entwicklung des praxisbasierten Forschungslabs „shift“ tätig.

Hier einige Impressionen der Jurysitzung

© Mario Brand Fotografie

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