Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
Licht als Baustoff - Neue Foyergestaltung mit innovativem Lighting Design, für die Semperlux AG, Berlin
12277 Berlin, Motzener Straße 34
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Dipl.-Ing. Hans-Jörg Hell und Dipl.-Ing. Nina Hell
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Motzener Straße 34, 12277 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
05.2011
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
520 m³
Nutzfläche
90 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
1. Rahmenbedingungen / Aufgabe
Die Semperlux AG ist ein führendes Unternehmen der Beleuchtungsindustrie. Das weltweit tätige Berliner Familienunternehmen produziert und entwickelt hochwertige Leuchten und Lichtsysteme für Innen- und Außenräume.
Kennzeichnend und auszeichnend für Semperlux sind in die Architektur integrierte Lichtlösungen. Diese zentrale Kernaussage soll im neuen Foyer vermittelt werden. Im neuen Foyer will Semperlux seinen Kunden, Architekten und Lichtplanern, die eigene Firmenkultur vermitteln: Den eigenen Anspruch, Licht als integriertes Architekturelement herstellen zu können.
Somit ist in diesem Bauvorhaben das Thema Licht und Lichtplanung, Lighting Design, bereits von Anfang an gedacht worden. Gemeinsam als interdisziplinäres Team fand ein durchgängiger Austausch statt. Optimaler Lichteinsatz kombiniert mit der notwendigen architektonisch, baulichen Neuordnung und Modernisierung. Das Büro Hell Architekten, als junges Architektenteam war offen für Neues und bereit Dinge anders zu denken. Den Beweis anzutreten Architekt und Lichtplaner arbeiten gemeinsam von Anfang an, interdisziplinär und gemeinsam, nicht nacheinander und zeitlich versetzt. Nicht untergeordnet sondern gleichberechtigt.
2.1 bauliche Lösung / Umsetzung
Zielsetzung der Bauaufgabe im Bestand war, das bisherige Foyer vollständig im innenarchitektonischen Sinne zu erneuern. Dazu wurde der gesamte Raum mit seinen Einbauten entkernt. Die bestehenden Wand- und Deckenbeläge entfernt. Eine neue abgehangene Decke installiert, die die Lichtflächen und Lichttechnik in sich integriert aufnimmt, ohne dass die Beleuchtungskörper direkt wahrgenommen werden. Dieses integrierte Konzept musste bei der Entwicklung von Ausführungsdetails z.B. im Trockenbau in der Planung und Umsetzung der Decke berücksichtigt werden.
Bei der Bodenfläche wurde der in die Jahre gekommene Betonwerksteinboden mit einem sehr strapazierfähigen neuen Kautschukboden überdeckt. Diese wurde als Fliese verlegt, um revisionierbar zu sein, bzw. jederzeit leicht zu reparieren oder auszutauschen.
Die zentrale Rückwand des Raumes wurde mit Fugen gegliedert, so dass die im Bestand unruhige Fläche mit verschiedenen Türhöhen und Ausformungen, klar und ruhig gegliedert werden konnte. Die Fugen nehmen in Ihrer Ausrichtung zum einen Bezug auf die Türen und Öffnungen, zum anderen Bezug auf den neuen Tresen. Bei allen Flächen des Bestandes, wie Decke, Wände und Boden, ging es um das Begradigen und Glätten, das Vereinfachen des Raumes. Es sollten große, klare Flächen geschaffen werden, auf denen das Licht wirken kann. Diese Lichtflächen gestalten den Raum: Licht als Architekturelement.
- Licht als Baustoff -
Ausschlaggebend für die neue Grundrissgestaltung war die Analyse der Bewegungsströme der Nutzer und der Kunden. Die zentrale Mittelachse des Raumes ergab sich als optimale Position für den neuen Tresen, da alle Wege an diesem Punkt kreuzen.Vormals stand der Tresen seitlich versetzt. Allgemein gab es keine Ausrichtung des Raumes.
An dieser neuen zentralen Achse, die auch von außen gut einsehbar ist, orientiert sich fortan das architektonische wie auch das lichttechnische Konzept. Alle Symmetrieachsen im Raum, die Rückwand mit Fugen zur Gliederung, die LCD-Bildschirme zur Begrüßung der Gäste und die Position und Form des Tresens als zentrale Anlaufstelle.
Der neue Licht - Tresen als Arbeitsplatz, Knotenpunkt, Anlaufstelle, Imageträger und erster Empfang wurde durch das Büro Hell Architekten entworfen und bis zur Werkplanung hindurch entwickelt. Es kommen hochwertige Materialien zum Einsatz wie steuerbare LED-Panels, mattiertes Weißglas, Mineralwerkstoffe und Desktoplinoleum.
Zusammenfassend wurde folgende Architektenleistungen erbracht: LP 1 - LP 9, Nutzeranalyse, Konzepterstellung, Entwurfsplanung, Ausführungsplanung, Tresenentwurf inkl. Werkplanung, Vorbereitung der Vergabe aller Bauleistungen, Erstellen von Leistungsverzeichnissen, Vergabeverhandlung, Objektüberwachung, Bauleitung, rechtliche Abnahmen und Mängelverfolgung
2.2 Symbiose Architektur + Licht
Als Herstellerhochwertiger Beleuchtungskörper für den Exterior- und Interiorbereich hatte die Integration der Beleuchtungsplanung maßgeblichen Einfluss auf die Innenarchitektur des Foyer: Semperlux versteht sich als verständiger Partner von Architekten und Planern, der integrale Lichtlösungen gemäß der architektonischen Intention entwickelt, und Beleuchtungselemente in die Architektur integriert.
Nicht der Beleuchtungskörper an sich, sondern die optimale Lichtwirkung gemäß der vorhandenen Raumstruktur ist das Ziel. Diese Maxime sind natürlich bei dem eigenem Entre - in dem Planungspartner empfangen werden - als Visitenkarte besonders herauszustellen.
Somit galt es den Raum in seiner Formgebung, Ausrichtung und Materialbeschaffenheit nach Gesichtspunkten der Lichtwirkung zu optimieren. Außerdem waren vielfältige Einbaumöglichkeiten für verschiedene Lichtsysteme vorzuhalten, die in ihrer wechselseitigen Wirkung unterschiedliche Beleuchtungsstimmungen erzeugen ohne als Beleuchtungskörper primär wahrnehmbar zu sein.
Grundkonzept ist es mit dem Licht einzuladen und hineinzubegleiten. Als maßgebliche Fläche für die optimierte Wahrnehmung des Raumes ist die rückwärtige Wand gleich mitmehreren zurückversetzten linearen Einbausystemen hervorgehoben. Dabei können das Beleuchtungsniveau, die Gewichtung des Lichtschwerpunktes auf der Wand und ergänzende minimierte Farbnuancierungen an der Grenzkante zwischen Wand und Decke je nach Tageslicht oder Nachtsituation gegeneinander eingepegelt werden. Der Einblick von Aussen in die Tiefe des Raumes ist so zu jeder Tag- und Nachtzeit sichergestellt.
Als weiterer Bestandteil der architektonischen Lichtlösung sind in der Decke drei Schrägen eingelassen die aus Richtung Eingang hin zur Raumtiefe in einem homogen, schattenfreien Verlauf beleuchtet sind. Durch diese Lichtschrägen wird eine Grundallgemeinbeleuchtung über die gesamte Fläche realisiert und der Raumoptisch noch oben erweitert. Dabei können die Schrägen separat gesteuert werden und so über Abstufungen eine weitere Richtungsweisung in den Raum erzeugt werden.
Auch der das wichtigste Element der Möblierung der Empfangstresen ist mit seiner hinterleuchteten Erscheinungsfront in das Lichtkonzept integriert. Je nach Erfordernis ist die abgestufte Leuchtdichte der weißen Glasfront als zentraler Bestandteil des Raumes in die programmierten Szenen der Lichtsteuerung integriert. Ergänzend ist über rahmenlos eingebrachte Stromschienen eine zonale gerichtete Beleuchtung durch Strahler möglich.
2.3 Verwendete Lichtelemente
Element 1
Eine Kombination aus verdeckten Lichteinsätzen (T5 für weißes Licht, RGB-LED für Farbnuancierungen) in einer Lichtfuge zwischen Rückwand und Decke,
Element 2
ein verdecktes LED Wallwasher-Band zur homogen Ausleuchtung der Rückwand,
Element 3
Seamless T5 Lichteinsätze in Deckenrücksprüngen zur Ausleuchtung der Schrägen, plusscharfkantigem Selux Voutenprofil zur optisch maximal reduzierten Ansicht der Schrägenkanten,
Element 4
LED Panel zur Hinterleuchtung der Tresenfront, plus lineare LED-Einsätze zur Farbnuanzierung der Tresenseiten analog wie in der Deckenfuge,
Element 5
sowie LED Strahler und motorisch ausrichtbare Halogenstrahler für zonierte Beleuchtung
3. Fazit:
Zusammenfassend soll bei unserer Lösung gezeigt werden, dass auch mit der einzelnen Bauaufgabe eines Unternehmensempfanges, dem Foyer, bereits viel Inhalt und Bedeutung durchdacht transportiert werden kann.
Architektonisch hat dieser Raum für jedes Unternehmen eine besondere Aufgabe, denn "für den ersten Eindruck, gibt es keine zweite Chance". Die Lösung der Bauaufgabe durch Hell Architekten und den Auftraggeber Semperlux zeigt: anstatt nachträglich angebrachter Beleuchtungskörper, die überzeugende Qualität von Licht als integriertes Architekturelement.
- Licht als Baustoff -
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