Architekturobjekt 1 von 211

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: B-TU Cottbus Senftenberg, Fakultät 6, Jonas Bühler

Foyer - Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Zugang von der Putbusser Straße - Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Foyer Musikschule - Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Atrium Musikschule - Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Ganztagesbereich - Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Zugang von der Swinemünder Straße - Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Blick Schulhof - Erweiterung Diesterweg Schule Berlin

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: B-TU Cottbus Senftenberg, Fakultät 6, Jonas Bühler

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

03.2022

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

2.692 m²

 

Nutzfläche

3.691 m²

 

Verkehrsfläche

600 m²

 

Grundstücksgröße

5.650 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der Entwurf widmet sich der Erweiterung der ehemaligen Diesterwegschule im Berliner Stadtteil Wedding. Der bestehende Schulbau aus dem Jahr 1974 war ein Modellprojekt des reformorientierten Schulbaus der Siebzigerjahre. Er verkörperte ein pädagogisches Konzept, das Selbstverantwortung und Eigenständigkeit der Schüler*innen förderte. Die Architektur des Architekturbüros Pysall-Jensen-Stahrenberg ist geprägt durch auffällige orange Fassadenelemente, offene Erschließungen, breite Fensterbänder und klare Primärfarben. Großzügig belichtete Pausenbereiche und die markante Farbigkeit verleihen dem Gebäude bis heute eine starke visuelle Identität. Seit dem Umzug des Diesterweg-Gymnasiums im Jahr 2011 steht der Bau leer, bleibt jedoch als wichtiges Zeugnis seiner Zeit erhalten.
Die planerische Aufgabe bestand darin, diesen Bestand um einen Neubau zu erweitern, der sowohl schulische als auch öffentliche Nutzungen aufnimmt. Vorgesehen sind, weitere Klassenräume, eine Mensa, Räume für die Musikschule sowie Flächen, die außerhalb der Schulzeiten für die Stadtteilarbeit zur Verfügung stehen. Ziel war es, den Charakter des Bestands zu respektieren und gleichzeitig eine architektonisch eigenständige Antwort auf den heutigen städtebaulichen und funktionalen Kontext zu formulieren. Besondere Aufmerksamkeit galt dem vorhandenen Baumbestand, insbesondere mehreren groß gewachsenen Platanen, sowie der Möglichkeit, das Dach der bestehenden Sporthalle in die Planung einzubeziehen.

Die entworfene Erweiterung entwickelt sich aus einer orthogonalen Grundform, deren Ecken sukzessive abgerundet wurden. Daraus entstehen drei zylindrische Volumina, die versetzt zueinander auf dem Grundstück platziert sind, um Rücksicht auf den Baumbestand zu nehmen. Eine transluzente Streckmetallfassade umhüllt die Baukörper zu einer organisch wirkenden Gesamtform, die sich sowohl im Grundriss als auch in der Ansicht fließend zeigt. Diese Hülle erzeugt eine einladende, fast landschaftliche Raumwirkung und vermittelt durch gezielte Verformungen der Volumina zwischen den diesen. Die neue Architektursprache bildet einen bewussten Kontrast zum streng geometrischen Bestand, schafft dabei jedoch durch ihren Formbezug eine harmonische Weiterführung.
Eine verbindende Geste zwischen Alt und Neu stellt die neue Sportfläche auf dem Dach der Bestandssporthalle dar. Diese wird von einem Ballfangzaun aus Streckmetall eingefasst, dem gleichen Material, das auch in der Fassade des Erweiterungsbaus verwendet wird. Die Wiederholung des Materials verstärkt den gestalterischen Zusammenhang der beiden Baukörper und betont die Einheit im architektonischen Ausdruck.
Der Entwurf versteht sich als innovative Weiterentwicklung des Bestands. Er wahrt dessen architektonischen und sozialen Wert und erweitert ihn um eine zukunftsfähige Komponente. Durch die Verbindung von zeitgenössischer Formensprache, funktionaler Flexibilität und einem sensiblen Umgang mit dem baulichen und landschaftlichen Kontext entsteht ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität. Die vielfältige Nutzbarkeit, von schulischem Alltag über kulturelle Bildung bis hin zu Angeboten für den Stadtteil, macht das Projekt zu einem wichtigen Beitrag für den Bildungs- und Stadtraum Wedding.

Beschreibung der Besonderheiten

Die Besonderheiten des Entwurfs zeigen sich in der funktionalen Organisation, der architektonischen Formensprache sowie der konstruktiven und materialbezogenen Umsetzung, etwa in der durchgängigen Streckmetallfassade, den differenziert nutzbaren Dachflächen und der flexiblen Raumstruktur im Inneren.
Der Erweiterungsbau gliedert sich in drei klar strukturierte Einheiten, die jeweils separat oder kombiniert genutzt werden können. Diese funktionale Vielschichtigkeit spiegelt sich in der äußeren Erscheinung wider:​ Eine durchlaufende, transluzente Streckmetallhülle umschließt die Baukörper in weichen Bewegungen und wird nur an den Zugängen durchbrochen. Der zentrale Bereich des Gebäudes beherbergt den Ganztagsbereich und öffnet sich mit einem großzügigen Vordach in Richtung des Schulhofes und des Baumbestands. Dabei entsteht ein witterungsgeschützter Aufenthaltsbereich im Freien. Die Dachflächen sind intensiv genutzt. Sie bieten Aufenthaltszonen, ein hochbeet-gesteuertes Schulgartenkonzept sowie Bereiche für unterrichtliche Nutzung im Außenraum. Diese Flächen tragen zur informellen Bildung und sozialen Interaktion bei.
Die Baukörper staffeln sich in ihrer Höhenentwicklung:​ Die äußeren Zonen sind zweigeschossig, das Zentrum bleibt eingeschossig. Der Höhenverlauf wird durch die fließende Linienführung der Fassade begleitet und gestalterisch betont.
Der Hauptbereich ist über eine zentrale Halle erschlossen, die durch ihre großzügige Höhe, das einfallende Tageslicht und die offene Gestaltung eine einladende, kommunikative Atmosphäre schafft. Um diese Halle gruppieren sich die Klassenräume, die Mensa, die Stadtteilräume und das Café in einer radialen Organisation.
Die Musikschule ist als eigenständig zugängliche Einheit konzipiert und erschließt sich sowohl vom Schulhof als auch von der Swinemünder Straße aus. Sie organisiert sich um ein zentrales Atrium, das über alle drei Geschosse hinweg reicht und über ein Oberlicht belichtet wird. Im Untergeschoss liegen Übungsräume und ein Tonstudio, im Erdgeschoss der große Musikraum mit Nebenräumen und Büro, im Obergeschoss die Unterrichtsräume. Das Dach wird ebenfalls als Schulgarten genutzt, unterscheidet sich jedoch durch seine stärkere Ausrichtung auf naturnahe Nutzung, Pflanzenpflege und ökologische Bildung.
Beide Dachflächen, die des Hauptgebäudes und die der Musikschule, sind über Außentreppen zugänglich und bieten Sitzmöglichkeiten für den Unterricht im Freien. Sie erweitern den pädagogischen Raum und fördern alternative Lernformate.
Der Ganztagsbereich vermittelt zwischen den beiden Gebäudeteilen und ist als zentrale, lichtdurchflutete Halle ausgeführt und bildet das soziale Herz des Gebäudes. Er ist zoniert durch schallabsorbierende, transluzente Vorhänge sowie geschwungene Wandelemente aus Holz und Textilmaterialien. Diese erzeugen differenzierte Aufenthaltsqualitäten, ermöglichen Rückzug und fördern dennoch die visuelle Offenheit. Die Verbindung zum Außenraum erfolgt über großflächige Dreh-Schiebe-Verglasungen, die bei geöffnetem Zustand Innen- und Außenraum zu einer Einheit verschmelzen lassen.
Die Tragstruktur folgt einem radialen Raster:​ Die Stützen stehen in konzentrischen Ringen mit Abständen von 10 bzw. 9 Metern. Darauf lagern Unterzüge, welche die bis zu 12 Meter weit spannenden Kielsteg-Holzdeckenelemente tragen. Die horizontale Aussteifung erfolgt über Decken- und Dachebenen, die vertikale über tragende Wände und Diagonalstäbe.
Die Materialwahl folgt dem Prinzip der Robustheit und Einfachheit:​ Die Gebäudehülle besteht aus semitransparentem Streckmetall, das Sonnenschutz und Einblickschutz bietet, zugleich aber Durchsicht und Lichtdurchlässigkeit ermöglicht. Im Obergeschoss lassen sich Fassadenelemente mechanisch öffnen, um Belichtung und Belüftung flexibel zu steuern. Innen sind robuste Estrichböden, verputzte Wände und Holzverkleidungen an Decken und Brüstungen vorgesehen, die eine angenehme Raumakustik sowie haptische und visuelle Qualität erzeugen.

Schlagworte

Diesterwegschule, Schule, Erweiterung, Musikschule, Holzbau, Schulerweiterung, Bildungsbau, Streckmetall, Wedding, Berlin, Ganztagsbereich, Flexibilität, Transparenz, Lernlandschaft, Kielsteg, Fassadengestaltung, Bildungsarchitektur

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