Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
climate cube 84%
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, Lena Rekoskum
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, Lena Rekoskum
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
06.2025
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
594 m³
Bruttogrundfläche
74 m²
Nutzfläche
78 m²
Verkehrsfläche
51 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Entwurf greift die Idee eines offenen, flexiblen Lernortes auf: Ein Ort für Ausstellungen, Workshops und Austausch über Zukunftsthemen – für Menschen jeden Alters, jeder Kultur. Die Raumstruktur ist bewusst einfach gehalten, um vielseitige Nutzungen zu ermöglichen: Nicht nur Lernen ist hier denkbar, sondern auch Wohnen oder Arbeiten. Auch der Außenraum – insbesondere die extensiv begrünte Dachterrasse – wird als interaktive Aufenthaltsfläche mitgedacht.
Besonderes Augenmerk lag auf der Konstruktion: Der CO₂-Ausstoß wurde gegenüber einem konventionellen Massivbau um 84 % reduziert. Der tragende Stahlbeton wurde auf das statisch Notwendige begrenzt – Stützen, Träger und der Treppenhauskern – und besteht vollständig aus Recyclingbeton. Die übrigen Bauteile sind aus nachwachsenden oder wiederverwendbaren Materialien wie Holz, Lehm und Hanf gefertigt. Selbst die verwendeten Schalbretter des Betons finden sich als Holzfassade und -Boden wieder. Eine begrünte Fassadenstruktur bildet eine klimaaktive Pufferzone, verbessert das Raumklima und stärkt den Charakter des Gebäudes. Auch das extensiv begrünte Dach dient nicht nur der Regenrückhaltung, sondern erweitert die Nutzfläche für gemeinschaftliche Aktivitäten.
Der climate cube ist damit nicht nur Ausstellungsort, sondern ein begehbares Exponat: Ein real gebautes Beispiel für zukunftsfähiges, ressourcenschonendes und umnutzbares Bauen.
Beschreibung der Besonderheiten
+ Extensive Dachbegrünung: Biodiversität, Wasserrückhaltung
+ Fassadenbegrünung: Luftfilterung, Mikroklima, Sonnenschutz
+ Pufferzone: Wärmereduktion, kühlende Wirkung, Luftfilterung
+ Materialreduktion: tragender Bauteile auf Träger und Stützen
+ Reuse, Recycle und Upcycle: tragender Stahlbeton aus R-Beton mit 70% CO2-Reduktion und Foamglas aus 60& Recyclingglas, nicht-tragende Konstruktion aus natürlichen und recycelten Materialien - z. B. Wiederverwertung der Schalbretter als Holzfassade und -Boden
= Reduktion der CO2-Emissionen in der Herstellungsphase um 84%
Nachhaltigkeit
Im Sinne der Suffizienz wurde das Gebäude auf das Wesentliche reduziert: Die tragende Struktur aus recyceltem Stahlbeton wird nur an den statisch notwendigen Stellen eingesetzt, an Stützen und Trägern. Alle weiteren Bauteile sind nicht-tragend, können ausgetauscht werden und bestehen aus recyclebaren und nachwachsenden Materialien wie Holz, Lehm, Hanf und Jute. Sie sind sortenrein trennbar und größtenteils rückbaubar, was dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entspricht. Die Schalbretter des Betons werden anschließend für die Holzfassade und als Bodenbelag upgecycelt.
Die geschichtete Boden-/Deckenkonstruktionmit einer speicherwirksamen Hanf-Lehm-Schüttung übernimmt mehrere Aufgaben zugleich: Sie dient als ökologische Dämmung, verbessert das Raumklima und sorgt für Schallschutz - ganz ohne synthetische Materialien.
Vor allem im Bereich der Effizienz wurde auf passive Maßnahmen gesetzt: Belüftung über Querlüftung, thermischer Ausgleich über die Speichermassen des Lehms, eine gezielte Verschattung durch Fassadenbegrünung. Vor allem die Fassadenbegrünung ist hierbei ein zentrales Element, da sie als integrierte Pufferzone konzipiert wurde. Sie verbessert das Mikroklima, wirkt temperaturausgleichend, steigert die Aufenthaltsqualität und reduziert den Energiebedarf sowohl für das Kühlen als auch für das Heizen. Ergänzt wird dieses Prinzip durch die extensiv begrünten Dachflächen mit ähnlicher Wirkung.
Die Wahl der Materialien und der modulare Aufbau verfolgen zugleich eine konsistente Strategie im Sinne geschlossener Kreisläufe: Die eingesetzten Materialien stammen soweit möglich aus der Region, sind natürlich und ohne Schadstoffe, langlebig und am Ende ihres Lebenszyklus sortenrein und rückstandsfrei abbaubar und anschließend wiederverwendbar. Außerdem wird eine spätere Umnutzung ermöglicht: Durch ein seperates Treppenhaus und einem Schacht für Leitungen ist der climate cube beispielsweise als Geschosswohnen oder Büroräume geeignet, ohne die Struktur verändern zu müssen. Hierdruch bleibt das Gebäude langfristig relevant und ressourcenschonend nutzbar.
Durch die Kombination dieser Prinzipien gelingt es rechnerisch nachweisbar CO2 einzusparen: Im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude (aus nicht-nachhaltigem Stahlbeton und WDVS) können alleine beim Herstellungsprozess 84% CO2-Emissionen eingespart werden. Bei einer weiteren nachhaltigen Nutzung kann eine jährliche Reduktion von 94% des CO2-Ausstoßes erreicht werden. Der climate cube 84% ist somit nicht nur ein Ausstellungsgebäude, sondern auch selbst ein Exponat - eine gebaute Vision zukunftsfähigen Bauens.
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