Actionsportzentrum München
81245 München, Angela-von-den-Driesch-Weg 9
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Behnisch Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Angela-von-den-Driesch-Weg 9, 81245 München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
01.2025
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Sonstige
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
47.041 m³
Nutzfläche
4.631 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Flächen für informelle Sportarten entwickelte das Referat für Bildung und Sport gemeinsam mit künftigen Nutzer*innen ein detailliertes Bedarfsprogramm. Dieses bildete die planerische Grundlage und wurde im partizipativen Prozess weitergeschärft. Ziel war es, eine wetterunabhängige Infrastruktur zu schaffen, die zugleich als inklusiver Ort der Begegnung funktioniert. Alle Bereiche sind barrierefrei gestaltet, auch für Wheelchair Skating.
Ein zweiter Bauabschnitt in Holzhybridbauweise – mit Parkour-Anlage, Skate-Bowl, Dirtbike-Jump-Line und Café – wurde mitgedacht. Die bauliche Erweiterung ist im laufenden Betrieb realisierbar.
Mit der Entscheidung für die ehemalige Eggenfabrik wurde bewusst ein denkmalgeschütztes, architektonisch prägnantes Bestandsgebäude reaktiviert. Durch den schonenden Umgang mit der vorhandenen Struktur konnte ein Großteil der Bausubstanz – und das darin gebundene CO₂ – erhalten werden. Aus statischen Gründen wurde lediglich das Dach durch eine Holzkassettendecke ersetzt.
Die charakteristischen Giebelfassaden und die filigrane Stahlkonstruktion prägen weiterhin den Raumeindruck. Ergänzt wurde das Gebäude durch eine Galerieebene, die als Aufenthalts- und Veranstaltungsfläche dient. Das Lüftungskonzept nutzt Volumen und Höhe für eine natürliche Belüftung, wodurch auf aufwendige Anlagentechnik verzichtet werden konnte.
Die Halle wurde thermisch saniert, mit PV-Glas ausgestattet, an die Fernwärme angeschlossen und städtebaulich durch einen gestalteten Vorbereich geöffnet. Mobile Container für dienende Funktionen können im zweiten Bauabschnitt flexibel versetzt werden.
Mit der Actionsporthalle entsteht ein Ort, der weit mehr ist als eine reine Sportstätte: Er steht für Austausch, Inklusion und zeigt exemplarisch, wie sich Nachhaltigkeit, Denkmalschutz und Actionsport nicht nur vereinbaren lassen, sondern sich in besonderer Weise gegenseitig stärken können.
Beschreibung der Besonderheiten
Das Gebäude ist vollständig barrierefrei erschlossen und verfügt über einen Aufzug, der alle Geschosse verbindet. Die große Terrasse im ersten Obergeschoss ist über eine Außentreppe direkt mit dem Erdgeschoss verknüpft, wodurch sich Sport- und Aufenthaltsbereiche fließend verbinden. Erschließungszonen können bei Bedarf in die Sportflächen integriert werden, was den flexiblen Charakter der Anlage unterstreicht.
Besondere Aufmerksamkeit galt dem nachhaltigen und einfachen Bauen. Die natürliche Belüftung nutzt die große Raumhöhe und das Luftvolumen der Halle, Frischluft gelangt über bodennahe Zuluftklappen ins Gebäude und wird über Oberlichter abgeführt. Eine mechanische Lüftungsanlage konnte dadurch entfallen. Photovoltaik-Elemente in den Oberlichtern reduzieren Überhitzung und erzeugen Strom. Ergänzend wurden mobile Container für dienende Funktionen wie Sanitär und Technik eingesetzt, die sich in einem zweiten Bauabschnitt flexibel umstellen lassen. Diese Container dienen gleichzeitig als Flächen für Street-Art und verstärken die kulturelle Dimension des Projekts.
Mit dem geplanten zweiten Bauabschnitt wird das Angebot um eine Parkour-Anlage, eine Skate-Bowl, eine Dirtbike-Jump-Line sowie ein Café mit Terrasse erweitert. Die derzeit interimsweise genutzte Außenfläche wurde bereits landschaftsarchitektonisch als naturnaher Bewegungsraum gestaltet und dient als Treffpunkt für das Quartier.
So ist ein Ort entstanden, der weit über eine reine Sportstätte hinausgeht. Das Actionsportzentrum vereint historische Bausubstanz mit moderner Architektur, schafft barrierefreie Sportflächen für alle Nutzergruppen, ermöglicht klare Sicht- und Wegebeziehungen und überzeugt durch eine nachhaltige Bauweise. Es steht beispielhaft für die Verbindung von Inklusion, Denkmalschutz und zukunftsfähiger Stadtentwicklung.
Nachhaltigkeit
es erfüllt die Anforderungen eines Effizienzhaus Denkmals > KfW-Effizienzhaus 85 Denkmal
1. Effizienz:
- Natürliche, sensorgesteuerte Lüftung über Oberlicht und Lamellenfenster, Nutzung der 12 m Hallenhöhe.
- Nachtauskühlung reduziert Kühlbedarf, aktive Kühlung ist nicht nötig.
- Integrierte PV-Module im Dach übernehmen Stromerzeugung und Sonnenschutz.
- Anschluss an das Münchner Fernwärmenetz, mit nachweislich niedrigen CO₂-Emissionen (potenziell 19 kg/m²a).
- Primäre verwendete Heizenergie: Fernwärme
Sekundäre Heizenergie: Strom (aus PV).
2. Konsistenz:
- Erhalt der denkmalgeschützten Eggenfabrik, Wiederverwendung der bestehenden Struktur (hohe graue Energie wurde bewahrt).
- Materialwahl mit Fokus auf reine, recyclingfähige Baustoffe wie vorgefertigte Holzkassettendecken ohne Verklebungen.
- Begrünte Fassaden (Westseite) mit heimischen Pflanzenarten fördern Biodiversität und Mikroklima.
3. Suffizienz:
- „So wenig Technik wie nötig“/ "Einfach Bauen Prinzip": Reduktion der Gebäudetechnik auf das Notwendige, robuste Bauweise, Nutzung der Bodenplatte direkt als Nutzfläche.
- Raumprogramm wurde in Workshops mit Nutzer*innen auf das funktional Notwendige reduziert, wodurch Flächen und Ressourcen eingespart wurden.
4. Cradle to Cradle / Zirkularität:
- Rückbaubare Konstruktionen (Galerie, Dach, temporäre Container Außen).
- Mobile Container bewusst für spätere Umnutzung oder Zweitverwendung geplant
- Einsatz von Materialien mit hohem Recyclinganteil und nachwachsenden Rohstoffen (Holz).
Das Projekt verfolgt ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept mit den Schwerpunkten Effizienz, Konsistenz, Suffizienz und Kreislauffähigkeit. Die sensorgesteuerte natürliche Lüftung, Nachtauskühlung und die in das Oberlicht integrierte Photovoltaik reduzieren den Energiebedarf erheblich und machen eine aktive Kühlung überflüssig. Durch den Anschluss an die Fernwärmeversorgung und die Wiederverwendung der denkmalgeschützten Bausubstanz wird der CO₂-Ausstoß stark minimiert. Ergänzend wurden rückbaubare, sortenreine Materialien wie Holzkassettendecken ohne Verklebungen sowie mobile Container eingesetzt, die für eine spätere Umnutzung konzipiert sind. Begrünte Fassaden mit heimischen Pflanzenarten fördern Biodiversität und Mikroklima. Das Projekt reduziert Technik auf das Wesentliche und folgt damit den Prinzipien von Effizienz, Suffizienz und Circular Economy im Sinne von Cradle to Cradle.
Auszeichnungen
2026 DAM Preis - Nominierung
2025 Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur - Nominierung
2025 DNA PARIS DESIGN AWARD - Gewinner
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Sekundärenergie
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
91,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
184,00 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
30,00 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
60 %
Warmwasser
10 %
Beleuchtung
30 %
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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