Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Architektur, Sabrina Hauck

42 brachliegende Bögen am Schifffbauerdamm nähe Bahnhof Friedrichstraße - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

© Sabrina Hauck

22 unausgebaute Bögen Nähe Zoologischer Garten - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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8 abgesperrte Bögen Nähe Savignyplatz - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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zubetonierte Bögen entlang der Lübecker Str - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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Die Stadtbahn teilt das Hansaviertel in zwei Hälften - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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Leerstehende Bögen nähe Hauptbahnhof - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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8 unausgebaute Bögen Nähe Savignyplatz - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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Verwilderte Bögen im Hansaviertel im Stadtraum oftmals kaum noch wahrnahmbar - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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Leerstehende Bögen entlang der Dircksenstraße - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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9 leerstehdene Bögen entlang der Dircksenstraße - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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4 leerstehende Bögen in der Nähe vom Bahnhof Zoo - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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Brückenerweiterung verdeckt ehemalig genutzte Bögen - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

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Ehemalige Werkstatt im Hansaviertel - Zwischenraum Potenzial: Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin

© Sabrina Hauck

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Architektur, Sabrina Hauck

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

04.2025

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Berliner Stadtbahn verbindet seit 1882 auf einer Länge von 11,2 Kilometern die östlichen und westlichen Bezirke miteinander. Etwa 8,8 Kilometer verlaufen auf charakteristischen Viaduktbögen, die ursprünglich als Gewerbeflächen konzipiert wurden. Während die Stadtbahn als Hauptstruktur eine lineare Verbindung schafft und die verschiedenen Bezirke miteinander verknüpft, steht etwa die Hälfte der insgesamt 731 Viaduktbögen unter der Strecke leer. Sie bilden eine spürbare räumliche Barriere zwischen den Stadtteilen:​ zugemauert, überwuchert, unerschlossen oder brachliegend und dadurch im Stadtraum oftmals nicht wahrnehmbar. Meine Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Leerstand der Stadtbahnbögen. Anhand von Interviews, detaillierten Standortanalysen sowie einer Fotodokumentation der gesamten Strecke wird dieser Zustand untersucht und darauf aufbauend drei Strategien zur Revitalisierung entwickelt, die auf ausgewählte Standorte entlang der Stadtbahn angewendet werden, um das Potenzial dieser Räume sichtbar zu machen und neu zu denken. In dieser Arbeit werden drei verschiedene Strategien zur Revitalisierung der Stadtbahnbögen in Berlin entwickelt und auf drei ausgewählte Standorte entlang der Stadtbahn angewendet. Jeder Standort wird dabei individuell betrachtet, wobei die jeweiligen urbanen Gegebenheiten und spezifischen Anforderungen berücksichtigt werden. Dabei wird untersucht, wie durch unterschiedliche Eingriffe nicht nur neue Nutzungsmöglichkeiten geschaffen, sondern auch bestehende räumliche Barrieren aufgebrochen werden können. Diese Ansätze sollen verdeutlichen, dass die Stadtbahn mehr ist als eine rein funktionale Verkehrsachse – sie kann als ein durchgehendes, vielfältiges urbanes Gefüge verstanden werden, das Quartiere verbindet, anstatt sie zu trennen.
Die Bögen selbst folgen zwar einer seriellen Abfolge, doch verändert sich ihre unmittelbare Umgebung stetig und spielt eine entscheidende Rolle für ihre Nutzbarkeit. Je nach Standort unterscheiden sich die baulichen Voraussetzungen, der Ausbauzustand der Bögen sowie das soziale und wirtschaftliche Gefüge des Umfelds. Um auf diese unterschiedlichen Bedingungen angemessen reagieren zu können, wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der eine flexible Grundlage für die unterschiedlichen Strategien zur Revitalisierung der Bögen bildet, und auf die unterschiedlichen Gegebenheiten reagieren kann. Dieser bietet eine Reihe an Möglichkeiten, die von kleinsten Eingriffen bis hin zu umfassenden baulichen Maßnahmen reichen. Je nach Bedarf können Elemente daraus gezielt ausgewählt und kombiniert werden, um eine passgenaue Transformation der Bögen zu ermöglichen. Innerhalb des Katalogs sind die Maßnahmen in bauliche Eingriffe unterteilt, die, unabhängig von der Nutzung, als funktionale Voraussetzung an jedem Ort Anwendung finden. Die Eingriffe orientieren sich an einem klaren System:​ Sie differenzieren zwischen Fassade, Hülle und Boden, also zwischen dem äußeren Erscheinungsbild, dem inneren Ausbauzustand und der räumlichen Nutzung des gesamten Volumens.
Darüber hinaus berücksichtigt der Katalog Nutzerspezifische bauliche Interventionen, welche gezielt in die vorhandenen Strukturen eingreifen und auf den städtischen Kontext und die Bedürfnisse der Nutzer reagieren. Die drei ausformulierten Strategien bedienen sich an diesem Katalog. Sie reichen von einem minimalen Eingriff in Form eines freistehenden Moduls bis hin zu einem maximalen Ausbau, bei dem der Bogen vollständig erschlossen und als eigenständige Einheit funktional sowie gestalterisch neu gedacht wird.
Diese unterschiedlichen Ausbauten und Strategien, sind durch eine einheitliche architektonische Sprache, als Eins lesbar. Allen Varianten gemeinsam ist die konsequente Anwendung einer ruhigen, zurückhaltenden Architektursprache:​ Die eingesetzten Holzrahmenbauelemente kontrastieren bewusst mit dem kleinteiligen Mauerwerk der Bögen, fügen sich dennoch respektvoll in die bestehende Struktur ein und bilden ein einheitliches, ablesbares System – unabhängig von Grad und Art des Eingriffs.

Beschreibung der Besonderheiten

Die Stadtbahnbögen folgen einer seriellen Struktur, ihre unmittelbare Umgebung bestimmt jedoch maßgeblich ihr Nutzungspotenzial. Die drei vorgeschlagenen Strategien setzen genau hier an. Sie sind ortsspezifisch entwickelt und variieren im Maßstab, bleiben jedoch durch eine gemeinsame architektonische Sprache in Holzrahmenbauweise als Ensemble erkennbar. Dadurch entsteht ein klarer visueller und konstruktiver Kontrast zur historischen Ziegelfassade der Bögen.

Jede Intervention zielt auf eine funktionale Stärkung des jeweiligen Standorts:​

Entwurf 1 (der kleinste Eingriff):​ In der Georgenstraße (Stadtbahnbögen 177-188) entstehen durch geringe bauliche Eingriffe neue Atelierräume für die Humboldt-Universität. Diese bieten funktionale Erweiterungen für Lehre und künstlerisches Arbeiten. Die klare Zonierung erlaubt eine flexible Nutzung und eine direkte Anbindung an den bestehenden Campus. Die architektonische Strategie setzt auf eingestellte Module, die die Bögen funktional nutzbar machen, ohne deren Raumwirkung zu beeinträchtigen. Einzelne Bögen öffnen sich zum Stadtraum hin, wodurch Schnittstellen für Austausch, Ausstellungen und Veranstaltungen entstehen. So wird der Campus räumlich und programmatisch erweitert und in das städtische Umfeld eingebunden.

Entwurf 2:​ Am Nordufer in Moabit (Stadtbahnbögen 397-404) wird eine bislang trennende Bahnstrecke durch gezielte Öffnungen und eine niedrigschwellige Nutzung in einen sozialen Treffpunkt für Sport und Nachbarschaft transformiert. Architektonisch wird die bestehende Struktur der Bögen erhalten und neu interpretiert:​ Die Zwischendecken werden entfernt, um die volle Raumhöhe für Ballsportarten wie Basketball nutzbar zu machen. Infrastrukturelle Elemente wie Sanitäranlagen, Umkleiden, Erschließungselemente und Lagerflächen sind kompakt in raumhaltige Wandstrukturen an den Stirnseiten der Bögen auf Kellergeschoss-ebene integriert. Diese wechseln sich von Bogen zu Bogen in ihrer Position ab, um sowohl von der Park- als auch von der Straßenseite einen direkten Zugang zu ermöglichen. So entstehen flexible, durch-dachte Räume, die Sport und Begegnung gleichermaßen fördern. Der Entwurf stärkt damit die soziale Durchmischung und fördert eine flexible, generationenübergreifende Nutzung.

Entwurf 3 (der größte Eingriff):​ Entlang der Dircksenstraße (Stadtbahnbögen 79-87) entsteht ein öffentlich zugänglicher Eventspace, der als kultureller Anker in einem kommerziell geprägten Umfeld wirkt. Der Entwurf nutzt die bislang ungenutzten Bögen als räumliche Ressource und schafft durch regelmäßige Veranstaltungen, Tanz- und Theaterformate sowie Workshops einen lebendigen Ort für Austausch, Bildung und Gemeinschaft. Ziel ist es, dem konsumorientierten Stadtraum eine inhaltliche Tiefe entgegenzusetzen und gleichzeitig die lokale Kulturszene zu stärken. Architektonisch gliedert sich der Eingriff klar in öffentliche Hauptbereiche und infrastrukturelle Nebenräume. Die großen Hallenräume werden durch den Rückbau der Zwischendecken geöffnet und als Veranstaltungs- und Tanzsäle genutzt. In die Pfeiler integrierte Treppenhäuser und Aufzüge sowie eine verbindende Brücke ermöglichen eine durchgehende Erschließung der Ebenen. Während die Rückseite als funktionaler Backstage-Bereich dient, bildet die Dircksenstraße die Schauseite des Projekts:​ Großflächige Verglasungen geben Einblick in die darunterliegenden Räume, ein zentral gelegener Zugang mit drei repräsentativen Türen markiert den Haupteingang. Die räumliche Struktur unterstützt Sichtbarkeit, Zugang und kulturelle Teilhabe in einem bisher vernachlässigten Stadtraum.

Bei diesen Ansätzen geht es nicht nur darum, neue inklusive Nutzungsszenarien zu entwerfen oder aufzuzeigen, wie städtebauliche Barrieren aufgebrochen werden können, sondern, dass die Stadtbahn mehr ist als eine rein funktionale Verkehrsachse, dass sie die Bezirke verbinden kann, anstatt sie zu trennen, und welche räumlichen Potenziale verloren gehen indem wir sie nicht nutzen.

Schlagworte

Stadtbahnbögen, Leerstand, Berliner Stadtbahn, Revitalisierung, Stadtraum, Transformation, urbane Potenziale, kulturelle Nutzung, Kontextsensibilität, Raumstrategien, modulare Architektur, Holzrahmenbau, Potenzial, Historisches Bauwerk, Stadtgeschichte Berlin, Infrastruktur

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