Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Wohnkunst Göttingen

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: B-TU Cottbus Senftenberg, Fakultät 6, Jonas Bühler

Blick von dem Platz - Wohnkunst Göttingen

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Blick von der Düsteren Straße - Wohnkunst Göttingen

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Blick in den Innenhof - Wohnkunst Göttingen

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Wohnbereich Clusterwohnung - Wohnkunst Göttingen

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Schlafkoje - Wohnkunst Göttingen

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Axonometrie - Wohnkunst Göttingen

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Explosionsaxonometrie - Wohnkunst Göttingen

© Anastasia Legkokonets, Jonas Bühler

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: B-TU Cottbus Senftenberg, Fakultät 6, Jonas Bühler

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

08.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

645 m²

 

Nutzfläche

2.164 m²

 

Wohnfläche

601 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Einleitung

Gesellschaftliche Entwicklungen wie der demografische Wandel, Urbanisierung und die wachsende Zahl an Einpersonenhaushalten stellen neue Anforderungen an das Wohnen. In diesem Kontext gewinnt gemeinschaftliches Wohnen zunehmend an Bedeutung. Ziel der Entwurfsaufgabe war die Entwicklung eines flexiblen, inklusiven Wohnmodells, das auf diese Herausforderungen reagiert. Es soll unterschiedliche Lebensentwürfe ermöglichen und Räume für soziale Begegnung schaffen.
Auf einem zentral gelegenen Grundstück im historischen Kunstquartier von Göttingen, unmittelbar an der mittelalterlichen Stadtmauer, soll ein gemeinschaftlich organisierter Wohnkomplex entstehen. Dabei wird die vorhandene, teilweise denkmalgeschützte Bausubstanz mit zeitgemäßer Neubebauung zu einem funktionalen und gestalterisch überzeugenden Ensemble verbunden.
Im Mittelpunkt stehen neben dem Wohnen öffentlich zugängliche Gemeinschaftsbereiche. Diese sollen nicht nur den Bewohner*innen dienen, sondern auch dem Quartier soziale und kulturelle Impulse geben. Ziel ist die Gestaltung eines lebendigen städtischen Ortes, der private und gemeinschaftliche Qualitäten auf sinnvolle Weise verknüpft.


Stadt und Kontext

Göttingen ist eine traditionsreiche Universitätsstadt im Süden Niedersachsens mit etwa 136 000 Einwohner*innen. Charakteristisch sind der hohe Anteil Studierender, eine lebendige Kulturszene und eine vielfältige historische Bausubstanz. Der mittelalterlich geprägte Stadtkern blieb weitgehend von Kriegsschäden verschont und bildet heute ein dichtes Gefüge aus Bauepochen verschiedener Zeitstufen.
Das Projektgebiet liegt im sogenannten Kunstquartier (KuQua) innerhalb der Altstadt, in unmittelbarer Nähe zur historischen Stadtmauer. Aufgrund seiner städtebaulichen und kulturellen Bedeutung bietet dieser Ort ein spannendes Umfeld für die Erprobung innovativer Wohnformen, die auf städtische Dichte, kulturelle Identität und soziale Teilhabe reagieren.


Umgebung

Das Grundstück befindet sich im südlichen Teil des KuQua, zwischen Nikolaistraße, Düsterer Straße und Hospitalstraße. Unter der Initiative des Steidl Verlags hat sich das Quartier in den letzten Jahren zu einem lebendigen Ort für zeitgenössische Kunst, Literatur und Gestaltung entwickelt. Regelmäßige Veranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen und der Literaturherbst machen die kulturelle Lebendigkeit des Quartiers sichtbar.
In direkter Nachbarschaft befinden sich Institutionen wie das Kunsthaus Göttingen (Atelier ST), das Günter Grass Archiv, das Literaturhaus sowie zukünftig die Steidl Library von David Chipperfield Architects. Die Umgebung ist durch denkmalgeschützte Fachwerkarchitektur und eine weitgehend autofreie Erschließung geprägt, ideale Voraussetzungen für ein urbanes Wohnprojekt mit kultureller Ausstrahlung.


Grundstück

Das ca. 1.150 m² große Grundstück liegt am südlichen Rand der Altstadt und grenzt direkt an die historische Stadtmauer. Es umfasst unter anderem das Scharfrichterhaus (auch Meinigerhaus genannt), das ehemals dem Henker als Wohn- und Arbeitsstätte diente und heute als bau- und sozialhistorisches Zeugnis von Bedeutung ist.
Die Lage im geschützten städtebaulichen Kontext erfordert eine sorgfältige Auseinandersetzung mit dem Bestand. Ziel ist eine Ergänzung durch Neubauten, die den Ort weiterentwickeln, ohne seine geschichtliche Identität zu überlagern. Der Entwurf soll Alt und Neu zu einem kohärenten Wohn- und Begegnungsort verknüpfen.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Entwurf "Wohnkunst" interpretiert das Thema Gemeinschaft sowohl funktional als auch architektonisch. Ausstellung, Wohnen und Café sind in einer durchgehenden Gebäudestruktur vereint, die den gemeinschaftlichen Gedanken räumlich ausdrückt.
Ein zentrales Thema ist der sensible Umgang mit der Stadtmauer:​ Ab dem ersten Obergeschoss setzt sich der Neubau von der Mauer ab und schwebt leicht darüber. Diese respektvolle Distanz bewahrt die Lesbarkeit der historischen Substanz und formuliert zugleich die Eigenständigkeit der neuen Architektur.
Die Clusterwohnungen bieten durch private Rückzugsräume mit Bad sowie gemeinschaftlich genutzte Räume eine gute Balance aus Privatsphäre und Miteinander. Im zweiten Obergeschoss erweitern Schlafebenen im Dachraum die Nutzung, eine kompakte, raumoptimierte Lösung mit hoher Aufenthaltsqualität.
Die äußere Gestaltung ist geprägt durch eine durchgehende Ziegelfassade aus handgefertigten, roten Ziegel-Schindeln von Petersen Tegl. Die monolithische Oberfläche erstreckt sich nahtlos von den Fassadenflächen bis aus das Dach. Dieses Material- und Gestaltungsprinzip erzeugt eine starke, identitätsstiftende Präsenz im städtischen Raum und stellt zugleich einen Bezug zur historischen Umgebung her.


Wohnen in Vielfalt

Das Wohnkonzept setzt auf eine typologische Vielfalt:​ klassische Wohnungen, gemeinschaftliche Clusterwohnungen sowie flexible "Jokerräume" ermöglichen unterschiedliche Wohnformen. Die Clusterwohnungen befinden sich im Zentrum des Gebäudes und bestehen aus fünf privaten Zimmern mit eigenem Bad sowie einem gemeinsamen Koch- und Aufenthaltsbereich. Diese Struktur bietet bedarfsgerechte Angebote für Studierende, Alleinerziehende, Senior*innen oder Wohngemeinschaften und fördert alltägliche Begegnung im Haus.


Ausstellungsbereich

An der städtebaulich markanten Gebäudespitze, ausgerichtet auf den öffentlichen Platz, liegt ein mehrgeschossiger Ausstellungsbau. Er bespielt vertikal alle Ebenen und öffnet sich im Obergeschoss zu einem lichten Dachraum. Die räumliche Abfolge erzeugt gezielte Blickachsen, natürliche Lichteffekte und Tiefenwirkung, ein atmosphärisches Raumerlebnis für zeitgenössische Kunstformate.


Lesecafé im Meiningerhaus

Im denkmalgeschützten Meiningerhaus entsteht ein öffentlich zugängliches Lesecafé mit Bibliothek und ruhigen Arbeitsplätzen. Das Café orientiert sich zum Platz hin und fungiert als kultureller Treffpunkt, der Bestand und Neubau verbindet. Eine unterirdisch wird das Café mit dem Ausstellungsbereich  verknüpft.

Schlagworte

Wohnbau, Gemeinschaft, Clusterwohnen, Kunst, Ausstellung, Café, Lesecafé, Begegnung, Kultur, Kunstquartier, Altstadt, Göttingen, Bestandsbau, Bauen im Bestand, Stadtmauer, Architektur im Kontext, Ziegel, monolithisch, Transformation, städtisches Wohnen, Nachbarschaft, generationsübergreifendes Wohnen, hybride Nutzung, historische Struktur, gemeinschaftliche Typologien, Stadtraum, Kontextbezug, Materialität, Identität

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