Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Wohnen mit Aussicht im Thüringer Wald - Bachelor 2024
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Anhalt, Architektur (AFG), Johannes Humann, Monique Nause
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Anhalt, Architektur (AFG), Johannes Humann, Monique Nause
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
09.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.975 m³
Bruttogrundfläche
998 m²
Nutzfläche
882 m²
Verkehrsfläche
101 m²
Wohnfläche
579 m²
Grundstücksgröße
2.670 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Ziel des Entwurfs ist es, hochwertigen Wohnraum zu schaffen, der den Ausblick nutzt, den ökologischen Fußabdruck minimiert und die anspruchsvolle Hanglage als gestalterische Chance versteht. Der Entwurf führt die Maßstäblichkeit der Nachbarschaft fort und duckt sich bewusst ab, um die Sichtachsen der umgebenden Gebäude nicht zu beeinträchtigen. Zwei klar gegliederte Baukörper – ein schmaler und ein breiter – werden durch eine großzügige außenliegende Treppe verbunden, die nicht nur Erschließungselement ist, sondern den Blick gezielt ins Tal leitet und die Verbindung von Architektur und Landschaft inszeniert.
Die Architektur folgt dem Motiv des Terrassenhauses, das die Verzahnung von Innen- und Außenraum ermöglicht. Die Flachdächer sind extensiv begrünt und dienen gleichzeitig als Dachgärten. Der schmale Baukörper mit drei Wohnungen (90, 75 und 75 m²) öffnet sich nach Süden mit großflächigen Hebe-Schiebeanlagen und ermöglicht ein vollständige Öffnung des Wohnraums hin zum Außenraum. Der breite Baukörper umfasst zwei Wohnungen (90 und 180 m²) und greift das Terrassenmotiv auch im Inneren auf: Durch die Splitlevel-Organisation staffeln sich die Wohnbereiche in die Tiefe, wodurch spannende Raumfolgen entstehen. Ein innenliegendes Abtreppen gliedert die Funktionen in Kochen, Essen, Wohnen auf unteren Ebenen und Schlafen sowie Arbeiten auf oberen Ebenen.
Fensteröffnungen mit quadratischem Format und markanter Holzrahmung inszenieren die Ausblicke als „gerahmte Bilder“. Die Dachüberstände und vorstehenden Fensterbänke dienen als Sonnen- und Witterungsschutz und sind so dimensioniert, dass sie zugleich als Sitzflächen genutzt werden können. Die Absturzsicherungen der Dachterrassen sind in Form von Hochbeeten ausgebildet und stärken den grünen Charakter der Architektur.
Konstruktiv reagiert das Gebäude auf die schwierigen Baugrundverhältnisse des porösen Tonschiefers mit Schichtenwasser und Erosionsgefahr durch eine Gründung auf Stahlbetonbohrpfählen. Darauf ruht ein Gitterrost mit Bodenplatte, der die Lasten sicher in den Baugrund ableitet. Die erdberührten Bauteile sind in Stahlbeton ausgeführt, während alle aufgehenden Bauteile aus Massivholz bestehen. Diese Materialwahl gewährleistet eine hohe Tragfähigkeit für die Lasten aus Dachgärten, Terrassen und Schnee und steht zugleich für eine nachhaltige Bauweise mit CO₂-Speicherwirkung. Die Terrassierung der Gebäude reduziert den Erdaushub und minimiert Eingriffe in den Hang. Der Erdaushub wird im unteren Bereich des Grundstücks als Aufschüttung wiederverwendet.
Die Fassaden bestehen aus hinterlüfteten Lärchenholzschindeln mit hohem Harzanteil, die ohne zusätzliche chemische Behandlung dauerhaft witterungsbeständig ist. Mit der Zeit vergraut das Holz und fügt sich farblich in die Schiefer- und Naturtöne der Umgebung ein. Beheizt werden die Wohnungen durch ein Geothermie-System in Verbindung mit Fußbodenheizungen, was den Energiebedarf nachhaltig senkt und den ökologischen Ansatz des Projekts unterstützt. Innen sorgt eine Kombination aus Splitlevel und Hohlboden für Übergänge zwischen den Ebenen, ohne aufwendige Deckensprünge.
Insgesamt verbindet der Entwurf eine klare, moderne Architektursprache mit einem hohen konstruktiven und ökologischen Anspruch und fügt sich respektvoll in die Umgebung ein, stets unter dem Ziel den Ausblick in den Fokus zu setzen.
Nachhaltigkeit
Das Holz-Hybridkonzept verfolgt vor allem die Prinzipien der Konsistenz und des Cradle to Cradle-Ansatzes, da Holz als nachwachsender, CO₂-speichernder Rohstoff die stoffliche Kreislauffähigkeit unterstützt. Die hinterlüftete Lärchenholzfassade in Kombination mit Holzfaserdämmplatten sorgt für eine natürliche und nachhaltige Wärmedämmung, die den Energieverbrauch deutlich senkt.
Die Energieversorgung basiert auf einem geothermischen System, das durch eine Fußbodenheizung das Gebäude effizient beheizt. Die Nachbeheizung des Heißwassers erfolgt strombetrieben, um eine flexible und bedarfsgerechte Wärmeversorgung zu ermöglichen. Ergänzt wird das Konzept durch Dachgärten und eine extensive Dachbegrünung mit integrierter Photovoltaik, die aktiv zur Energieerzeugung beitragen und gleichzeitig ökologische Lebensräume schaffen.
Durch Verschattungselemente wie Flachdachüberstände und auskragende Fensterrahmen aus Holz wird der sommerliche Wärmeschutz verbessert, was die Notwendigkeit für mechanische Kühlung minimiert und somit zur Suffizienz beiträgt. Die Planung mit vorgefertigten Holzelementen unterstützt zudem die Minimierung von Bauabfällen und Energieaufwand während der Bauphase, was die Effizienz des gesamten Bauvorhabens steigert.
Insgesamt steht das Konzept für einen ganzheitlichen Ansatz, der ökologische, technische und ökonomische Aspekte vereint und so einen Beitrag zu nachhaltigem und zukunftsfähigem Bauen leistet.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Strom
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
5
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