Architekturobjekte
Umspannwerk Rautenkranz - Umbau zum Wohnhaus mit Privatgalerie
08262 Muldenhammer, Am Filz 3
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Gubelt, Architekt
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Gubelt, Architekt
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Am Filz 3, 08262 Muldenhammer, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
04.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
2.778 m³
Bruttogrundfläche
656 m²
Nutzfläche
387 m²
Verkehrsfläche
61 m²
Wohnfläche
217 m²
Grundstücksgröße
1.600 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
93.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
265.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Im Jahre 1927 wurde das Umspannwerk im Zuge eines erhöhten regionalen Energiebedarfs in Morgenröthe-Rautenkranz errichtet. Auch zu Zeiten der ehemaligen DDR blieb die bisherige Nutzung des Umspannwerkes bestehen. Die Stilllegung der Anlage erfolgte 1998 und zog die Demontage aller technischen Einbauten seitens des damaligen Energieunternehmens nach sich. Im Jahre 2000 verkaufte der Eigentümer das Objekt an eine Privatperson. Das Gebäude stand nahezu 20 Jahre leer und wurde im Februar 2019 vom jetzigen Eigentümer erworben. Da die Grundsubstanz sich als solide erwies, reifte die Entscheidung, die ehemalige Industrieimmobilie zum Wohnhaus mit Privatgalerie umzunutzen. Das Bauwerk besitzt zwei Vollgeschosse sowie eine Teilunterkellerung. Die Bruttogrundfläche beider Hauptgeschosse beträgt ca. 600 m2. Auf Grund der enormen Raumhöhe von 5,50 m im entkernten Obergeschoss wurde hier ein sogenanntes „Haus im Haus“ errichtet, in der sich die Wohnräume befinden.
Das Besondere dieses Projektes besteht darin, dass der Bestandsbau trotz der kompletten Nutzungsänderung von außen kaum wahrnehmbare Eingriffe aufweist. Er steht gleichsam heute noch da wie vor beinahe 100 Jahren. Die planerische Herausforderung bestand darin, die neue Nutzung maßgeschneidert an das von uns so geschätzte Alte anzupassen - nicht umgekehrt. Flexibilität hinsichtlich mancher Gewohnheiten sind gefordert, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Um im Obergeschoss überhaupt eine Wohnnutzung zu ermöglichen, wurden hier sämtliche Trennwände entfernt, um Platz für das „Haus im Haus“ zu schaffen. Zudem fügten wir sechs neue Fenstertüren in die Bestandsfassade ein, die einerseits zur erheblichen Verbesserung der Lichtverhältnisse führen und andererseits den ehemaligen Wartungsbalkon zugänglich machen, der damals nur von außen erreichbar war. Die vorhandenen Trennwände im Erdgeschoss blieben weitestgehend erhalten und dienen als Präsentationsfläche für Kunstwerke der Privatgalerie.
Einen hohen Stellenwert besitzt der Erhalt des ortsbildprägenden Gebäudes mit seinen markanten bauzeitlichen Elementen wie Stahl-Glas-Fenstern, Stahlblechtüren und -toren. Trotz seiner Größe wurde dieses Bauwerk auf Grund seiner Kubatur damals behutsam in den dörflichen Kontext eingefügt. Durch die Umnutzung, die nur mit minimalen Eingriffen verbunden ist, bleibt die ehemalige Funktion des Gebäudes für die Zukunft ablesbar und trägt auf diese Weise dem Ort und seiner Geschichte Rechnung.
Sämtliche Bestandskonstruktionen, primär das Tragwerk betreffend, mussten hinsichtlich der neuen Nutzung auf den Prüfstand gestellt werden. Da durch den Rückbau der ehemaligen Einbauten im Obergeschoss die Stahltragkonstruktion wesentlich entlastet wurde, konnte im Gegenzug die neue Lasteinbringung durch das „Haus im Haus“ gegengerechnet werden. Dieser ingenieurtechnische Lösungsansatz war Voraussetzung für die weitere Planung des Inneneinbaus als leichte Holzständerbauweise.
Da das Bauwerk eine solide Gebäudehülle aufweist, stellt das Prinzip „Haus im Haus“ aus verschiedenen Gründen einen innovativen Ansatz dar. Weder Fassade noch Dach des Inneneinbaus benötigten witterungsbeständige Materialien. Dies reduzierte die Baukosten. Zudem bietet der große Umgang zwischen Inneneinbau und Außenfassade vom Frühjahr bis in den Herbst hinein eine erweiterte Nutzungsqualität. Neue und unbehandelte Oberflächen stehen gestalterisch im Kontrast zueinander.
Auszeichnungen
Im Rahmen des Sächsischen Staatspreises für Baukultur 2024 wurde das Projekt mit einer Anerkennung gewürdigt.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
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