Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Sanierung und Aufstockung der Allacher Straße 90-92
80997 München, Allacherstr. 90-92
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Grassinger Emrich Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Allacherstr. 90-92, 80997 München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
12.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzmodulbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
7.555 m²
Wohnfläche
4.951 m²
Grundstücksgröße
10.828 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
8.505.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Unsere Lösung konzentriert sich darauf, das ungenutzte Potenzial von ungenutzten Dachflächen zu aktivieren und dadurch auf eine Neuversiegelung von Flächen zu verzichten. Anstatt neue Gebäude zu errichten, werden vorhandene Strukturen genutzt, nachhaltig saniert und aufgestockt. Mit diesem Ansatz als Grundsatz startete das Projekt in der Allacher Straße in München. Dabei verfolgt das Projekt einen unkonventionellen und besonderen Ansatz. So werden die zwei fünfgeschossigen Wohngebäude der Baugenossenschaft Hartmannshofen e. V. aus den 1960er Jahren umfassend saniert und gleichzeitig um jeweils drei zusätzliche Stockwerke aufgestockt.
Das Projekt basiert dabei auf dem Konzept der seriellen Sanierung. Diese ermöglicht durch die Vorfertigung von Wandelementen (inklusive Fenstern), Deckenelementen und Fertigbädern und der Montage vor Ort eine effiziente und ressourcenschonende Bauweise. Mit dem Vorsetzen der seriellen Fassadenelemente geht eine der grundlegenden Herausforderungen einher. Um einen nahtlosen Übergang zwischen Bestandswand und vorgesetzter Fassade zu gewährleisten, muss diese exakt vor die Bestandsfassade passen. Die präzise Abstimmung und Montage dieser Fassadenelemente erfordert ein hohes Maß an Planung und Koordination. Bereits im Vorhinein wurde das Bestandsgebäude detailliert als Punktwolke aufgenommen und auf dieser Basis die Fassadenelemente samt Öffnungen und Fenstern gefertigt. Nach dem Vorsetzen der Fassadenelemente werden die Bestandsfenster entfernt und die neu entstandenen Fensterlaibungen verkleidet.
Neben der seriellen Sanierung wurde in dem Gebäude ein zweiter innovativer Ansatz, die Aufstockung in Holzbauweise, angewandt. Hierdurch wird jedes Gebäude um drei zusätzliche Geschosse mit Flachdach erweitert. Die Grundrissgestaltung der Aufstockungsgeschosse ist von Grund auf modular konzipiert und somit perfekt auf die serielle Vorfertigung ausgerichtet. Beispielsweise werden die Bäder als komplett fertiges Modul geliefert und sind nach dem Anschließen direkt einsatzbereit. Im Rahmen dieser beiden Bauaufgaben wird der Bestand außerdem durch den Einbau von Aufzügen nachgerüstet und sowohl die neuen Wohnungen als auch die bestehenden Wohnungen durch vorgesetzte Balkone erweitert.
Der nachhaltige Grundgedanke zur Nutzung des Bestands und der Schonung von Ressourcen wird bei der Materialwahl und der Lieferwege weitergedacht. Mit den neuen seriell gefertigten Fassadenelementen für den Bestand und den seriell gefertigten Massivholzelementen für die Aufstockung setzt das Projekt auf die Verwendung von CO₂-speichernden, klimapositiven und kreislaufgerechten Methoden, sowie auf Cradle-to-Cradle-zertifizierte Baustoffe. Die Fassaden- und Wandelemente werden knapp 60 km entfernt im Werk hergestellt und von dort in fertigem Zustand zur Baustelle gebracht. Durch diese serielle Sanierungsmethode kann eine gleichbleibend hohe Qualität und eine problemlose Wiederverwendung der verwendeten Baustoffe gewährleistet werden. Neben der Verbesserung der Barrierefreiheit, der Verwendung von wiederverwendbaren Baustoffen und der Verbesserung des Wohn-Komforts geht, mit dem Einsatz einer neuen Grundwasserwärmepumpe und Photovoltaik-Anlagen zur Nutzung regenerativer Energiequellen, eine energetische Ertüchtigung des gesamten Bestands einher.
Diese Ertüchtigung minimiert den Energieverbrauch und gewährleistet neben einer zukunftsweisenden Sanierungsmethode auch einen nachhaltigen Betrieb des Gebäudes.
Obwohl die Miete um zwei Euro pro Quadratmeter auf neun Euro erhöht wird, profitieren die Bewohner*innen von erheblichen Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent und günstigen Mieterstromtarifen. Diese Kombination aus modernen Bautechniken, nachhaltigen Materialien und sozialverträglichen Mietbedingungen macht das Projekt in der Allacher Straße zu einem herausragenden Beispiel für zukunftsweisenden Wohnungsbau und nachhaltige Stadtentwicklung.
Eine weitere Herausforderung liegt in der Natur einer Sanierung eines bewohnten Gebäudes selbst. Das gesamte Bauvorhaben findet im bewohnten Zustand statt. Ein Grundanliegen war und ist es daher, die Lärmbelastung zu minimieren und auch die Bauzeit auf ein Minimum zu reduzieren. Dies kann durch die serielle Bauweise im Vergleich zur konventionellen Sanierung in besonderem Maße abgedeckt werden. In einer Rekordzeit von sechs Wochen nach Baubeginn und einer Bauzeit von 61 Arbeitstagen konnte bereits das „Dichtfest“ stattfinden.
Das Projekt in der Allacher Straße zeichnet sich durch seine wegweisenden Ansätze im Bereich des nachhaltigen Wohnungsbaus und der städtischen Revitalisierung aus. Durch die konsequente Verwendung serieller Sanierungsmethoden und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe setzt das Projekt neue Maßstäbe in Bezug auf Effizienz, Ressourcenschonung und Umweltverträglichkeit. Die Kombination aus modernen Bautechniken, energetischer Ertüchtigung und sozial verträglichen Mietbedingungen zeigt ein ganzheitliches Verständnis für die Anforderungen einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung. Insgesamt ist das Projekt in der Allacher Straße ein herausragendes Beispiel für die nachhaltige Transformation von ungenutzten Dachflächen ohne Neuversieglung und die Aufwertung von vorhandenen unsanierten Bestandsbauten, welche es zu einer Vielzahl gibt.
Beschreibung der Besonderheiten
Nachhaltigkeit
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
74
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