Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Mut Zum Durchbruch

06712 Zeitz, Geschwister-Scholl-Straße 16

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Anhalt - Dessau, Architektur, Selina Löhner, Florens Klein

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Anhalt - Dessau, Architektur, Selina Löhner, Florens Klein

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Geschwister-Scholl-Straße 16, 06712 Zeitz, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

04.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

735 m²

 

Nutzfläche

2.260 m²

 

Verkehrsfläche

660 m²

 

Wohnfläche

280 m²

 

Grundstücksgröße

24.550 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Ausgangslage
Lokalisiert in der Stadt Zeitz, umfasst das Projektgebiet das Gelände der ehemaligen ZEKIWA-Fabrik bis zur Dreierbrücke, welche über die Weiße Elster führt. ZEKIWA betrieb an diesem Standort bis in die frühen 1990er Jahre die Hauptproduktion ihrer Kinder- und Puppenwagen. Zu dieser Zeit beschäftigte die Fabrik bis zu 2200 Mitarbeiter und hatte einen großen Einfluss auf die industrielle Entwicklung der Stadt. Aufgrund von strukturellen Problemen innerhalb des Unternehmens erfolgte eine Verlegung ins Umland und Ausland. Heute ist ein Großteil der Bestandsgebäude Geschichte. Durch diesen wirtschaftlichen Umbruch kam es zusätzlich zu einer starken Abwanderung innerhalb der Stadt. Derzeit kämpft Zeitz daher mit Lehrstand und benötigt zukunftsprägende Ideen. Anhand von "Gebäude 42" stellen wir einen Vorschlag dafür auf. Der Bestandsbau selbst befindet sich in einem gut nutzbaren Zustand. Das Dach ist baufällig - die Ostfassade in einem sanierungsbedürften Zustand. 

Gedanken zum Städtebau
Die Nähe zum Bahnhof und die Lage am Elsterradweg machen das Areal besonders wertvoll. Unser Ziel ist es deshalb das Gelände durch Eingriffe am Bestand und der Umgebung zu reaktivieren und für Besucher attraktiv zu gestalten. Ein Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Erschließung:​ ​ Die Wegeführung wird neu organisiert, um das Areal besser an die Umgebung - insbesondere den Bahnhof und die Dreierbrücke - anzubinden. Die Hochwasserschutzwand Richtung Weißer Elster wird funktional und gestalterisch integriert, Höhenunterschiede mit Treppen und Rampen ausgeglichen. Ein kleiner Kiosk wird in die Wand integriert, der Radfahrer und Touristen vom Bahnhof dazu einlädt zu rasten und an der Kreuzung zu verweilen. Dieser Zubringer soll dann auf das eigentliche Gelände locken. 

Erst auf dem Grundstück angekommen soll die Identität und damit die Historie des Ortes spürbar werden. Daher greifen wir die originale Bestandsbebauung um 1900 auf. Die ehemaligen Gebäudekanten werden in den Außenlagen durch Aufschüttung beziehungsweise Geländeabsenkung dargestellt. Diese "Stempel" werden mit Nutzungen gefüllt, u.a. ein Mountainbike-Trail und ein Calisthenics-Park. Es kommt zu einer teilweisen Versieglung durch Wegeführungen und einiger Nutzungen - trotzdem ist die Außenraumgestaltung größernteils in Grün gehüllt. Ein geplanter ZEKIWA-Lehrpfad informiert über die Geschichte des Ortes. Eine Passage verbindet zwei Plätze und macht das Gebäude 42 somit durchlässig. 

Die Gestaltung des Außenraums orientiert sich an bestehenden Strukturen und dem industriellen Erbe. Materialien wie die alten weißen Ziegel der Fassade werden wiederverwendet und setzen Akzente im Bodenbelag. Die versiegelten Flächen bleiben bewusst gering, Aktivitätsbereiche werden gestalterisch abgesetzt. Findlinge aus dem nahegelegenen Tagebau Profen werden für den Spielbereich verwendet. Das Kreismotiv, abgeleitet von Kinderwagenrädern und Industrieformen, zieht sich durch die Platzgestaltung. Die Blickachse vom Bahnhof wird aufgenommen - so werden Besucher gezielt über sportlich geprägte Freiflächen zum zentralen Gebäude geleitet.

Zentrale Idee:​ Ein Ort für alle Generationen
Ein neuer zentraler Treffpunkt für unterschiedlichste Alters- und Interessensgruppen entsteht - als Ort der Erholung, Begegnung, Aktivität, Arbeit und Bildung. Das Projekt zielt auf eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität und eine vielfältige Nutzung im Sinne eines 24/7-Quartiers ab.

Architektonisches Konzept
Das Konzept für Gebäude 42 ist klar:​ ​ wir setzen an den bedürftigen Teilen des Gebäudes an:​ ​ das Dach und die Ostfassade. Die Dachstrukturen werden abgebrochen, das 4. Obergeschoss als, von den Bestandswänden, geschützte Dachterrasse ausgebildet. Ein Kiosk mit extensiver Begrünung ergänzt das Angebot und schafft gleichzeitig Aufenthaltsqualität, ohne eine kostenintensive Dacherneuerung notwendig zu machen. Pflanzkübel sorgen für sommerliche Kühlung. Die Fassade wird durch ein leichtes Aluminiumgestell ergänzt, das als Fassadenstruktur fungiert. Dieses fungiert primär als Erschließungsgestellt, beherbergt aber auch Balkone und einen Wärmespeicher. Vorgehängte gelochte Faserzementplatten erinnern mit ihrer Faltung an Kinderwagenstoffe - eine subtile Referenz an die frühere Nutzung des Geländes. Die ursprünglich weiße Ziegelfassade bleibt durch die Transparenz der neuen Hülle weiterhin ablesbar.

Das Innere des Gebäudes wird geprägt durch ein hybrides Nutzungskonzept, welches durch seine Vielfältigkeit das Angebot der Außengestaltung ergänzt. Es findet sich ein Bistro, Hybrider Verkauf, Coworking mit Fitness und ein Veranstaltungssaal. Daneben haben auch noch 4 kleine Maisonettewohnungen Platz.

Unser Konzept soll Zeitz stärken - als Mittelzentrum mit neuer Identität, funktionaler Vielfalt und lebendiger Geschichte. Das ZEKIWA-Gelände wird nicht nur reaktiviert, sondern transformiert:​ ​ zu einem integrativen, grünen und zukunftsweisenden Ort für alle.
 

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil des Entwurfs. 
-    Der Eingriff erfolgt vorwiegend an sanierungsbedürften Stellen des Gebäudes 42.
-    Re-Use:​ ​ Historische Materialien wie weiße Ziegel werden im Außenbereich wiederverwendet.
-    Ressourcenschonung:​ ​ Der Gebäudebestand bleibt weitgehend erhalten. Die neue Fassadenstruktur ermöglicht Aufwertung ohne Komplettsanierung.
-    Klimaanpassung:​ ​ Extensive Dachbegrünung und Pflanzkübel verbessern das Mikroklima. Der Verzicht auf flächige Versiegelung unterstützt die Versickerung von Regenwasser.
-    Soziale Nachhaltigkeit:​ Der Entwurf fördert Inklusion, Bewegung, Bildung und Begegnung.
-    Lokale Kreisläufe:​ Baustoffe wie Spielplatzfindlinge stammen aus der Region.
-    Naturschonend:​ Trotz der Beplanung eines großen Areals greifen wir den Baumbestand kaum an und nutzen die offene Flächenführung.
 

Schlagworte

#Bestandserhalt, #Bestandssanierung, #ArchitekturimBestand, #Nutzungsgestell, #Aluminiumkonstruktion, #Fassadenumbau, #Außenraumgestaltung, #Landschaftsarchitektur, #TransformationImBestand

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Weitere Dokumente zum Objekt

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

4

 

Anzahl Stellplätze

43

Das Objekt im Internet

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