Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Lebenslabor. Weiterbauen am ULAP-Quartier
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Fakultät VI (Architektur), FG Architektur der Transformation, Natasha Lvova
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
05.2025
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
22.866 m²
Nutzfläche
19.436 m²
Verkehrsfläche
4.122 m²
Wohnfläche
15.313 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Dieses Projekt hinterfragt kritisch die zeitgenössische Architekturpraxis im Umgang mit dem baulichen Erbe des westberliner Modernismus der 1970er Jahre. Am Beispiel des ehemaligen Landeslabors Berlin-Brandenburg, nahe dem Hauptbahnhof, wird eine alternative Strategie zum Umgang mit Bestandsbauten vorgeschlagen. Während das Gebäude derzeit abgerissen wird, sollen auch angrenzende Grundstücke – ein ALDI-Markt und eine Polizeistation – neu entwickelt werden. Ein städtebaulicher Wettbewerb aus dem Jahr 2022 schlägt dafür einen vollständigen Abriss und einen 97 Meter hohen Neubau mit 120.000 m² Fläche vor.
Angesichts der heutigen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Lage erscheint ein derartiger Großmaßstab zunehmend unrealistisch. Die Risiken hoher Kosten und Verzögerungen sind beträchtlich. Gleichzeitig fehlen in der Übergangszone zwischen Moabit und Mitte nach wie vor bezahlbarer Wohnraum und offene soziale Infrastrukturen – die Wettbewerbsplanung greift diese Bedürfnisse nicht auf.
Das Projekt schlägt deshalb einen anderen Weg vor: Bestehende Strukturen werden in ein neues räumliches und typologisches System integriert. Die städtebauliche Dichte wird über vertikale Erweiterungen und gezielten Lückenschluss erhöht. Im Zentrum steht ein Umdenken bisheriger Entwicklungsmodelle, die Abriss dem Weiterbauen vorziehen. Diese „Tabula-rasa“-Strategien vernachlässigen jedoch die räumlichen, kulturellen und ökologischen Werte des Bestands. Das Projekt zeigt, welches transformative Potenzial in Kontinuität liegt – architektonisch, sozial und ökologisch.
Programmatische Schwerpunkte:
- Ein neuer Masterplan für das ULAP-Quartier ohne Abriss
- Detaillierter Entwurf für das ehemalige Landeslabor
ULAP-Quartier
Neben einer architektonischen Neuordnung schlägt das Projekt auch eine Neuverteilung von Verantwortung und Eigentum vor. Das Grundstück könnte durch Erbbaurechte an Genossenschaften übertragen werden, die dann die Entwicklung auf Basis der konkreten Bedürfnisse der Nachbarschaft übernehmen. Eine im Rahmen des Wettbewerbs durchgeführte Sozialumfrage zeigt eine breite Nachfrage nach gemeinschaftlich genutzten Flächen für Familien, Studierende, Seniorinnen, Migrantinnen und andere Gruppen. Diese Vielfalt bildet die Grundlage für eine gemischte Nutzung mit thematischer Zonierung.
Ökologisch wird auf Abriss verzichtet: Der Erhalt bestehender Bausubstanz vermeidet rund 8.687 Tonnen CO₂ – ohne die Emissionen des Neubaus zu berücksichtigen. Zugleich ermöglicht die kooperative Entwicklung langfristig bezahlbaren Wohnraum.
Ehemaliges Landeslabor
Das erste abzureißende Gebäude ist das ehemalige Landeslabor Berlin-Brandenburg, entworfen in den 1970er Jahren von Peter Brinkert. Mit einer Bruttogeschossfläche von 14.147 m² und Vierendeel-Trägern bietet das Gebäude große Spannweiten und Raumhöhen von ca. 3,8 Metern – ideale Voraussetzungen für Umnutzung.
Im Projekt wird es zu einem "Lebenslabor" umgewandelt: ein Ort für neue Wohn- und Arbeitsformen, die auf die dringend benötigte Vielfalt und Flexibilität im Berliner Wohnungsbau reagieren. Das Erdgeschoss öffnet sich zur Nachbarschaft, während die Obergeschosse drei unterschiedliche Wohnszenarien beherbergen – als Beispiel für eine zukunftsorientierte, sozial gerechte Stadtentwicklung.
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