Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Haus der Kultur(en)
51399 Burscheid, Höhestraße 5
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ARCHWERK Generalplaner KG - Diplom-Ingenieure Architekten Stadtplaner Projektentwickler BDA DWB
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ARCHWERK Generalplaner KG - Diplom-Ingenieure Architekten Stadtplaner Projektentwickler BDA DWB
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Höhestraße 5, 51399 Burscheid, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
06.2025
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
7.111 m³
Bruttogrundfläche
1.849 m²
Nutzfläche
1.359 m²
Verkehrsfläche
157 m²
Grundstücksgröße
1.769 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Für den Um- und Ausbau des neuen Kulturforums wurde eine Mehrfachbeauftragung mit drei Architekturbüros ausgelobt. Den Wettbewerb gewann das Büro von Professor Wolfgang Krenz (Archwerk, Bochum) der mit dem vorhandenen Saal als Ausgangspunkt eine neue Raumfolge (als außerordentliche Kernsanierung) entwickelte, die die avisierte Nutzungsvielfalt berücksichtigte und nach Außen eine neue Sichtbarkeit erzeugte: Der zentrale Aufführungsraum wurde durch Einzug eines Stahlfachwerkträgers behutsam erweitert und mit einer neuen mobilen Bühne versehen, wobei unterschiedliche Aufführungsformen möglich werden. Das neue Foyer davor wurde baulich ergänzt und der neue längliche Gebäudetrakt ferner durch ein trichterförmig eingeschnittenen und ganz in Weiß gehaltenes Eingangsgebäude erweitert, welches näher an die Straße herangezogen wurde und mit dieser architektonisch einladenden Geste auf sich aufmerksam macht. In der Tat hat Burscheid, wenn das Kulturforum im November dieses Jahres seine Eröffnung feiert, einen für eine Stadt dieser Größe bemerkenswert durchdachten Kulturbau erhalten, eine neue „gute Stube der Stadt“, welcher das Format der Regionale gewissermaßen auch einmal architektonisch bestätigt.
Entstanden ist ein neues Gebäude mit vielfältiger Nutzung und besonderer Ästhetik. Im Zentrum steht ein außergewöhnlicher Konzertsaal für Kammermusik, der 400 Besucher:innen Platz bietet, wobei sich das Foyer flexibel zuschalten lässt und damit Raum für weitere 200 Gäste bietet.
Beschreibung der Besonderheiten
Wenn man dieses Haus mit seinem Saal vom Architekten Hans Brandt betritt, empfindet man den Raum, als wenn dieser nach Art des Hans Scharoun gemacht ist. Raumkontinuum, Form und Dachstruktur im Einklang mit den Fassaden, und auch die Materialitäten (Holzvertäfelungen und Holz-Ziehharmonika-Raumteiler), lassen Scharouns konzeptionellen Ansatz wiedererwachen. Ein wunderbarer Raum, der eigentlich unter Denkmalschutz gestellt werden müsste. Die Architekten erfassen die Entwurfsaufgabe somit als Weiterentwicklung eines Denkmals, also eine "erhaltende Erneuerung" als konzeptionellen Ansatz: DER WEITERENTWICKELTE RAUM. Die in Erfüllung des Raumprogrammes ergänzenden Nutzungen geben dem Bau eine neue Perspektive und werden ihn beleben, vor allen Dingen auch dann, wenn dort keine Konzerte stattfinden. Der Umbau und Ausbau des "Hauses der Kunst" zum "Haus der Kultur(en)" als sozio- und interkulturelle Begegnungsstätte sind Inhalt und Thema der Weiterentwicklung des Raumkontinuums und des gesamten Gebäudes.
Das Gebäude wird als Konzertsaal für Jugend- und Kammerkonzerte sowie weitere musikalische Aufführungen, insbesondere der Burscheider Musikvereine, genutzt. Ebenfalls sollen den Räumlichkeiten Ausstellungen, festliche Veranstaltungen, Vorträge und Sitzungen politischer Gremien stattfinden.
Entwurfskonzept
Die Bestandsanalyse des gesamten Gebäudes zeigt einen sehr schön entwickelten und komponierten kleinen Konzertsaal, den es nach Meinung der Entwurfsverfasser gilt, weitestgehend zu erhalten und im vorsichtigen Umgang mit dem Raum architektonisch und gestalterisch mit Vorsicht zu erweitern, aber im Charakter zu erhalten. Das ist das selbstgegebene Ziel der Entwurfsverfasser und somit der konzeptionelle Ansatz im Umgang mit dem Gebäudebestand.
Die gesamte Anlage ist vom ursprünglichen Architekten Hans Brandt sehr gut entwickelt, Funktion, Konstruktion, Form und Raum sind harmonisch gestaltet und vorbildlich konzipiert und gebaut. Der vorhandene Saal mit seinem lichtdurchfluteten Dach bildet den zentralen Punkt der Anlage. Diese Situation nehmen die Architekten auf und erweitern den Raum für das Orchester mit einer mobilen Bühne (12x12 Meter), einem Foyer und einer Entreezone als Vorplatz. Das neue Eingangsgebäude ist als konkaver Baukörper konzipiert, der mit seiner Form und Gestaltung dem Gebäude Bedeutung und Aufmerksamkeit gibt und städtebauliches Volumen formuliert.
In Umsetzung des konzeptionellen Ansatzes entsteht ein multifunktionales Gebäude mit einer Raumfolge von innen nach außen: Eingangsplatz - Eingang - Foyer - Saal als zentraler Raum - Bühne
Gemäß Vorgaben des Raumprogramms ist die gewünschte Bühne im Entwurf berücksichtigt. Gleichzeitig lässt der neu konzipierte Saal jedoch auch eine zentralen Platz (Arena) für Konzerte, Kammerkonzerte und weitere musikalische Aufführungen mit Umstuhlung zu, wie es auch beispielsweise Gropius (Bauhaus) mit dem totalen Raum (Theater) und Scharoun mit seinen kleinen und großen Konzertsälen vorgeschlagen hat, denn ein Orchester bedarf nicht unbedingt einer Bühne. Wo Musik gemacht wird, schließen sich die Menschen zu einem Kreis zusammen, beobachtete Scharoun und positionierte das Orchester in seinen Entwürfen nahezu in der Mitte und umgab es mit Zuschauerplätzen. Der Konzertbesuch als Gemeinschaftserlebnis und das Orchester sind somit nicht auf eine Bühne gerichtet, sondern mitten unter den Zuhörern. Dies waren Scharouns Ziele und diese nehmen wir für den neu geschaffenen Raum als alternative Idee auf, ohne damit vom erfüllten Raumprogramm abzuweichen. Wir sind davon überzeugt, dass das von uns entwickelte Konzept dieses leistet, insbesondere unter dem Aspekt, dass die beiden gefächerten Fensterfronten von Ost und West den entsprechenden feierlichen Lichteinfall bieten.
Erster Leitgedanke – Saal als multifunktionaler Raum
Der vorhandene Saal wird durch das vorhandene Foyer erweitert. Dies wird möglich durch einen Fachwerkträger, der in die Dachlandschaft eingezogen wird und die räumliche Erweiterung ohne großen Aufwand ermöglicht und den gesamten Raum erhält. Der erweiterte Saal bietet Raum für ca. 413 Personen.
Die bestehende Erschließung der gesamten Anlage von Süd nach Nord wird erweitert und gestärkt durch ein neues Foyer (ca. 200 Personen) und ein neues Eingangsgebäude - "DAS ENTREE".
Zweiter Leitgedanke – Gebäudebestand weitestgehend erhalten
Wie bereits im Entwurfskonzept erläutert, wird der Gebäudebestand mit seiner exzellenten Bausubstanz weitestgehend erhalten und mit einfachen konstruktiven Mitteln erweitert, umgebaut und ausgebaut. Dies betrifft insbesondere die Vergrößerung des Saales durch Einzug eines Fachwerkträgers, die Erweiterung der Bühne auf ca. 12x12 m sowie die Organisation der WC-Anlagen und Waschräume.
Das Sockelgeschoss wird dabei vollständig erhalten, es wird lediglich ein Lastenaufzug eingebaut, der das Sockelgeschoss mit dem erdgeschossige Foyer verbindet und die hausinterne Logistik, insbesondere bei Veranstaltungen mit Cateringbedarf oder Ähnlichem, optimiert.
"Materielle Denkmalpflege": Die Natursteinböden des jetzigen Foyers (Travertin) werden erhalten und ergänzt so auch die Wandbekleidungen aus gemaserten Holz. Der Fußbodenbelag des Saales ist ebenfalls in Fortführung des Materiales erweitert. Das Thema der Akustik spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Nach Möglichkeit sollen auch vorhandene Leuchten erhalten bleiben. Hierbei wird die Analyse der vorhandenen Elektroinstallationen eine Rolle spielen. Die Licht-Sheds der Oberdecke des Saales erhalten einen außenliegenden elektrisch verfahrbaren textilen Sonnenschutz, so dass die derzeitige Lichtdurchflutung nach wie vor stattfinden kann.
Als wesentlicher Bestandteil des Entwurfes wird der zukünftige Besucher die jetzige Eingangstür wieder als Eingangstür im neuen Entreegebäude wiederfinden. Treppengeländer und Ähnliches sollen ebenfalls erhalten bleiben. Falls eine bauordnungsrechtliche Erhöhung notwendig werden sollte, wird dies mittels zusätzlicher Handläufe gelöst.
Dritter Leitgedanke – Raum- und Blickbeziehungen
Die vorhandenen Raumhöhen bleiben in allen Gebäudeteilen erhalten und bilden Maß für die räumliche Erweiterung des Foyers. Bereits vorhandene räumliche Qualitäten, Raumvolumina und Transparenzen werden durch den Entwurf gestärkt und erweitert. Ein großes Anliegen der Architekten ist dabei die Stärkung und die Herausarbeitung der vorhandenen Blickbeziehung in den direkt angrenzenden Park mit einer amphitheaterähnlichen Treppenanlage im Westen.
Der Besucher erfährt diesen Blick durch eine leichte Linksdrehung bei Betreten des Foyers. Die vorhandene Baumachse im Westen (Naturdenkmal) wird bis zu einer Höhe von ca. 15 Metern von Wild- und Unterwuchs befreit, so dass eine Passerelle vor der Westfassade entsteht, die die Gestalt und die Bedeutung des neuen Gebäudes hervorhebt.
Der Vorplatz ist als Außenfoyer konzipiert.
Vierter Leitgedanke - Städtebau
Die Figur, die Gestalt und das Volumen des neuen Gebäudes soll sich einerseits städtebaulich einfügen, andererseits jedoch - neben der dominanten Nachbarschaft des Rathauses - im Straßenraum maßvoll und extravagant behaupten, um der Bedeutung eines "Hauses der Kultur(en)" Rechnung tragen zu können. Identitätsstiftung mittels Leuchtturmwirkung spielt hierbei eine wesentliche Rolle: "Das ist UNSER kleines Konzerthaus, das ist UNSER Quartierstreffpunkt, da müssen wir mal hingehen!"
Fünfter Leitgedanke - Energetische Ertüchtigung, Tragwerk, Baukonstruktion
Energetische Ertüchtigung: Das Gebäude erhält eine durchgehende wärmedämmende Außenhülle (Fassaden, Dächer, neue Bodenplatten) sowie eine energetisch hocheffiziente technische Gebäudeausrüstung; sh. Punkt 8 Haustechnik: Heizung, Lüftung, Sanitär.
Tragwerk, Baukonstruktion: Für die Umbau- und Erweiterungsarbeiten wird die Gebäudesubstanz so wenig wie möglich gestört. Der bestehende Saal wird um das vorhandene Foyer wie selbstverständlich erweitert, so dass ein neues Raumkontinuum für ca. 400 Personen entsteht. Hierfür ist lediglich ein konstruktiver Eingriff im Gebäudebestand mittels eines neuen Stahl-Fachwerkträgers erforderlich, an dem die bisherigen Dächer befestigt werden. Es sind einfache Anschlüsse möglich, da das bisherige Saaldach ebenfalls aus Stahlträgern gebildet wird.
Der Fachwerkträger führt die Lasten auf äußere Stahlstützen, die sich im Sockelgeschoss fortsetzen und auf neuen Fundamenten gründen. Auch diese Sockelgeschoss-Stützen können einfach eingestellt werden, um die Substanz möglichst unangetastet zu lassen.
Die neuen Fundamente werden ohne Eingriffe in den Bestand von außen unter die jetzige Gründungslage injeziert. Sowohl die Saalerweiterung als auch der eingezogene Eingangsbereich werden in Stahlbauweise als Primärstruktur erstellt, um die leichten und großzügigen Räume mit einfacher Bauweise zu realisieren.
Für den neuen Lastenaufzug vom Erdgeschoss zum Sockelgeschoss werden die nebenliegenden Bestandsfundamente ebenfalls mit injeziertem Unterbeton bis auf das erforderliche Niveau tiefergeführt. Damit ist der freie Aushub für den Aufzugsbereich abgesichert.
Sechster Leitgedanke - Außenraum
Der vorhandene Baumbestand, insbesondere das Naturdenkmal auf der Westseite, wird gestalterisch hervorgehoben.
Der Vorplatz des Entrees (Außenfoyer) soll - analog zum Innenfoyer - ebenfalls einen Travertinbelag erhalten, um hierdurch optisch fließende Räume zu schaffen.
Als Blickfang und künstlerischer Auftakt beim Betreten des "Hauses der Kultur(en)" wird nach Möglichkeit die Installation einer ausgesuchten Skulptur von Niki de Saint Phalle im Außenfoyer vorgeschlagen.
Materialitäten
Primärkonstruktion Dächer:
- Stahlfachwerkträger (Dach Foyer, die vorhandene Dachkonstruktion des Saales bleibt erhalten)
- Stahlträger aus Profilstahl (Dach Foyer und Dach Bühne)
- Fachwerkträger aus Profilstahl (Dach Entreegebäude)
Dachbeläge:
- Zinkblech in flacher Doppelstehfalzausführung auf geneigten Dachflächen analog zu den Scharoun-Originalen
- Foliendachaufbau auf Flachdächern (ohne Kiesschicht, da vorhandene Tragwerke für zusätzliche Lasten nicht ausgelegt sind)
Außenwände:
- Poroton-Mauerwerk, gedämmt, 42,5 cm
- Glattputz, 2-lagig, 2,5 cm
- Farbigkeit: Anthrazitgrau (Nord, Ost, West) und Weiß (Süd)
Fenster:
- Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassaden, schwarz (Erdgeschoss)
- Kunststofffenster (alternativ Holzfenster), schwarz (Sockelgeschoss)
Bodenbeläge:
- Travertin im ungerichteten Läuferverband (Saal, Foyer, Entree) (Vorhandenen Bodenbeläge werden erhalten und erweitert)
Innenwände:
- Mauerwerk, verputzt, gestrichen (Dem Bestand in der Farbigkeit angeglichen)
Haustechnik: Heizung, Lüftung, Sanitär
Heizung (Wärmeversorgungsanlagen)
Die Versorgung der Gebäude mit Heizenergie erfolgt ganzjährig aus dem Erdgasnetz des örtlichen Versorgers.
Unter Berücksichtigung der Forderungen des Gesetz- und Verordnungsgebers, wird derzeit als wirtschaftlich sinnvollste und nachhaltige Maßnahme eine Erneuerung der Wärmeerzeugung notwendig.
In dem bestehenden Gebäude erfolgt die Energieerzeugung über die im Untergeschoss in der Heizzentrale errichtete, neue Gasmotorwärmepumpe zur Deckung der Grundlast und dem neu errichteten Gaskessel zur Deckung der Spitzenlast. Hier erfolgt auch die Energieübergabe über einen Heizkreisverteiler zu den einzelnen Regelkreisen.
Die bedarfsgerechte, außentemperaturabhängige Regelung erfolgt über die Kesselregelung. Über Kellerverteilleitungen als untere Verteilung, werden die in Gebäuden verteilten statischen Heizflächen der einzelnen Räume über Steigleitungen mit Heizenergie versorgt.
Die installierten Heizflächen sind unterschiedlichen Alters und entsprechen der “gewachsenen“ Struktur der gesamten Heizinstallation. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Beheizung über den vorgefundenen Bestand ausreichend. Nach energetischer Sanierung der Gebäude und der Gebäudehüllen ist mit einer reduzierten Heizlast der Gebäude zu rechnen. Ein erhöhter Instandhaltungs- und Reparaturaufwand ist nicht bekannt. Von daher soll die Installation möglichst unverändert erhalten bleiben, lediglich die freizugängliche Dämmung müsste dem heutigen Standard angepasste werden. Zur Erfüllung des EEW-Gesetzes ist eine Gasmotorwärmepumpe vorgesehen, die in das bestehende Heizsystem integriert wird. Darüber hinaus wird an dieser Stelle eine gesetzes- und regelkonforme Installation angenommen.
Das bestehende Foyer und der bestehende Saal werden zu einer Raumeinheit zusammengefasst, die bestehende Fußbodenheizung bleibt erhalten. Die Flächen der erweiterten Bühne sowie den dazugehörigen Nebenräumen werden in das bestehende Heizungssystem eingebunden.
Die Heizflächen aller Toiletten- und Teeküchenflächen werden einheitlich auf eine Raumtemperatur von +20°C nach DIN EN 12831 ausgelegt und mit Heizkörpern beheizt. Beheizte Nebenräume (Flure und Treppenräume) werden auf +15°C temperiert. Alle Heizflächen erhalten zur individuellen Einstellung und zum hydraulischen Abgleich voreinstellbare, dynamische Thermostatventile und absperrbare Rücklaufverschraubungen, die Fußbodenheizungen elektromotorische Stellantriebe.
Die bedarfsgerechte, außentemperaturabhängige Regelung der Energieerzeugung erfolgt am Wärmeerzeuger.
Sanitärtechnik (Abwasser-, Wasser-, Gasanlagen)
Die Versorgung der Gebäude mit Trinkwasser erfolgt ganzjährig aus dem Leitungsnetz des örtlichen Versorgers. Die zentrale Übergabe erfolgt im Hausanschlussraum.
Die in der Fläche verteilten Sanitärräume werden über horizontale Verteilungen vom Hausanschlussraum im Zwischendeckenbereich, im Bodenaufbau und im Erdreich mit Trinkkaltwasser versorgt und bleiben im Bestand unangetastet.
Die Trinkwasserinstallationen der geänderten und erweiterten WC-Räume werden entsprechend den Hygienevorschriften stagnationsfrei ausgeführt, wobei eine bestimmungsgemäße Nutzung vorausgesetzt wird. Die horizontale und vertikale Erschließung der Sanitärobjekte erfolgt als Vorwandinstallation
Die Nasszellen erhalten einfache Standard-Sanitärobjekte. Tiefspül-WC, wandhängend, Urinale (Herren WC), Waschbecken (Waschtische) mit Einhebelarmaturen. Eine Warmwasserversorgung der Waschbecken ist derzeit nicht vorgesehen. Die Teeküche erhält ein 5-Liter-Untertischgerät zur Warmwasserversorgung für den Catering-Service.
Im Gebäude wird ein WC für Rollstuhlnutzer barrierefrei ausgestattet.
Die Schmutzwasserentsorgung wird den neuen Raumkonzepten angepasst, im Trennsystem ausgeführt und jeweils an dem im Straßenbereich liegenden öffentlichen Kanal angeschlossen. Die Installation erfolgt als Freispiegelentwässerung parallel zur Trinkwasserinstallation die sich an den Schwerpunkten der Nasszelleneinheiten orientiert. Besondere Maßnahmen wie eine Schmutz-oder Fäkalienhebeanlage zur Rückstausicherung, Regen- oder Grauwassernutzung oder Regenrückhalte- oder versickerungsmaßnahmen sind nicht vorgesehen.
Das vorbeschriebene Sanitärkonzept setzt voraus, dass die bestehenden Trinkwasseranlagen den gesetzlichen Hygienevorschriften entsprechen und die Altanlagen die heutigen Gesetze und Vorschriften erfüllen.
Be- und Entlüftung (Lufttechnische Anlagen)
Die bestehende Lüftungsanlage kann die Erfordernisse der erweiterten Bühne, des erweiterten multifunktionalen Raumes und der damit einhergehenden, deutlichen, Erhöhung der Zuschauerzahl nicht mehr erfüllen und wird durch eine neue Lüftungsanlage mit moderner und effizienter Wärmerückgewinnung ersetzt. Das vorhandene Kanalsystem kann, abhängig vom Zustand, in die neue Anlage integriert werden. Die bestehenden WC-Abluftanlagen und die Be- und Entlüftung der innenliegenden Räume sollen unverändert bleiben.
Die Kühlfunktion der Gasmotorwärmepumpe wird für die notwendige Kühlung der Zuluft verwendet.
Gebäudeautomation
Im Hinblick auf die Gesamtkonzeption ist eine Gebäudeautomation nicht zwingend erforderlich, kann aber auf Wunsch zu einem späteren Zeitpunkt aufgesattelt werden. Vorbeschriebenes gilt gleichermaßen auch für eine Gebäudeleittechnik (GLT).
Entwurfsziel
Mit der Realisierung des Vorhabens entsteht für die Stadt Burscheid ein nachhaltig integratives Gebäude, eine Begegnungsstätte, die zur Stärkung der Identifikation und Kommunikation der Stadtgemeinschaft einen entscheidenden Beitrag leisten soll.
Vergleichende energetische Beurteilung Bestand / Neubau
Nach erster Inaugenscheinnahme ist die vorhandene Gebäudesubstanz aus den 1970er Jahren als sehr gut und erhaltenswert einzustufen.
Gebäude dieser Bauweise sind mit im Verhältnis überschaubaren Mitteln - im Zusammenspiel zwischen neuen gedämmten Fassaden und zeitgemäßer moderner Haustechnik - wirtschaftlich zu sanieren und nachhaltig energetisch zu ertüchtigen.
Im Kostenvergleich wäre ein vollständiger Abbruch verbunden mit einem Neubau weder nachhaltig noch wirtschaftlich und somit unter den gegebenen Umständen nicht zu rechtfertigen.
Insbesondere im Hinblick auf einen schonenden und nachhaltigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen wäre die Errichtung eines Neubaus an Stelle des Bestandes nicht zu rechtfertigen.
Nachhaltigkeit
Im Zuge der Fassadensanierung wurden überwiegend recyclebare Materialien eingesetzt. Dach-, Fassaden- und Bodenflächen erhielten eine durchgängige Wärmedämmung nach aktuellen energetischen Standards.
Die technische Gebäudeausrüstung ist auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet. Es besteht die Möglichkeit, das Gebäude bei entsprechender Mittelbewilligung durch das Land NRW nachträglich mit einer Wärmepumpe auszustatten. Eine perspektivische Einbindung geothermischer Energie wird dabei ausdrücklich berücksichtigt. Ebenfalls vorgesehen ist die Nachrüstbarkeit für solare Energiegewinnung. Die geneigten Dachflächen sind so konzipiert, dass eine spätere Bestückung mit Photovoltaikanlagen problemlos möglich ist.
Insgesamt wurde das Gebäude so geplant und umgesetzt, dass sowohl der aktuelle energetische Standard erfüllt als auch eine hohe Flexibilität für zukünftige Maßnahmen gewährleistet ist.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Sitzplätze
660
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