Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Grenzenlos - Ein Dach für Kinder

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: DHBW Lörrach, Architektur, Séverine Faller

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: DHBW Lörrach, Architektur, Séverine Faller

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2025

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

709 m²

 

Nutzfläche

594 m²

 

Verkehrsfläche

14 m²

 

Grundstücksgröße

1.996 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Architektur für Kinder bedeutet weit mehr als funktionale Raumorganisation – sie prägt Erfahrungen, unterstützt Entwicklung und schafft den Rahmen für frühe Bildungsprozesse. Gerade im Kindergartenalter, in dem Sinneseindrücke, Bewegung und soziales Lernen eine zentrale Rolle spielen, beeinflusst die gebaute Umgebung nachhaltig das Erleben und Verhalten der Kinder. Räume können Neugier wecken, Sicherheit vermitteln, Kreativität fördern und Rückzug ermöglichen.
Aus diesem Verständnis heraus ergibt sich für die architektonische Planung ein besonderer Anspruch an Sensibilität im Umgang mit dem vorhandenen Ort. Das Grundstück selbst bietet mit seinem gewachsenen Baumbestand nicht nur eine atmosphärische Qualität, sondern auch ein hohes pädagogisches Potenzial. Ziel des Entwurfs war es daher, die bestehenden Bäume zu erhalten und sie als integralen Bestandteil des Konzepts zu begreifen. (Sie spenden Schatten, strukturieren den Außenraum und bieten vielfältige Möglichkeiten für Naturerfahrung, Spiel und Rückzug – Qualitäten, die durch die Architektur bewusst aufgenommen und gestärkt werden. )

Umgesetzt wurde dies durch einen eingeschossigen Baukörper, der die Bäume einbezieht und den Außenraum definiert. So grenzt sich das Gebäude von den Straßenseiten ab und schafft eine Pufferzone. Die Gruppenräume befinden sich gegenüber, wodurch eine Sichtbeziehung der Gruppen und ein direkter Zugang zum Außenbereich ermöglicht wird. Der zurückgesetzte Eingang macht diesen kenntlich und bietet gleichzeitig ein überdachten Vorzone. Die überdachte Terrasse vor den Gruppenräumen schafft einen fließenden Übergang in den Außenraum und dient gleichzeitig als geschützter Aufenthaltsbereich und Schattenspender. Ein großer Bewegungsraum, der gleichzeitig als Foyer dient, verbindet beide Gruppenräume miteinander und schafft so ein Ort der Interaktion und des grenzenlosen Spielens. Dies wird durch große Glas-Schiebeelemente unterstützt, die ein nahtlosen Übergang in den Außenbereich ermöglichen. Kletterwand und flexible Schienen an der Decke für Schaukeln bespielen den großzügigen Raum.
Die Nachmittagsbetreuung ist als eigenständiger Baukörper konzipiert, wird jedoch durch das durchgehende Dach gestalterisch in den Gesamtkomplex des Kindergartens eingebunden. Der Hausaufgabenraum ist bewusst vom Außenraum abgewendet, um so die Konzentration zu fördern.

Beschreibung der Besonderheiten

Ein zentraler Aspekt des Entwurfs war die direkte Anbindung der Gruppenräume an den Außenbereich. Diese sind in introvertierte und extrovertierte Zonen gegliedert, wobei gezielt auf klassische Flurzonen verzichtet wurde. Grundlage für diese Gestaltung bildeten pädagogische Konzepte sowie Umfrageergebnisse unter Erzieherinnen und Erziehern.
Der Baustoff Holz nimmt dabei eine besondere Rolle ein:​ Er vermittelt den Kindern ein Gefühl von Geborgenheit, schafft eine Verbindung zur Natur und trägt zugleich zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei. So entstand eine Gebäudeform und -organisation, die all diese Anforderungen in sich vereint.
Die Gruppenräume sind durch eingeschobene Kuben klar strukturiert. In Kombination mit den Gauben entstehen Hochebenen, die reizreduzierend gestaltet sind und den Kindern Rückzugsmöglichkeiten bieten. Jede Gruppe verfügt zudem über eine integrierte Küche, die gemeinsames Kochen von Kindern und Erzieher/-innen ermöglicht und die Selbstständigkeit der Kinder fördert.Die architektonische Gestaltung der Gauben findet sich auch im Bewegungs- und Personalraum wieder, wo sie für mehr Tageslicht sorgt. Großflächige Glasfassaden lassen Innen- und Außenräume optisch und funktional miteinander verschmelzen.

Auch im Außenbereich wird das Konzept der introvertierten und extrovertierten Zonen fortgeführt. So sind Sand- und Spielbereiche leicht abgesenkt und durch einen Weidentunnel ergänzt, der geschützte Rückzugsräume schafft. Ein Hochbeet lädt die Kinder dazu ein, erste Erfahrungen mit Lebensmitteln und Gartenarbeit zu sammeln und fördert damit frühzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.

Nachhaltigkeit

Bei der Material- und Konstruktionswahl wurde sehr auf Cradle-to-Cradle geachtet. So sind alle Außenwände mit Vollholzwänden von NURHOLZ konzipiert. Das besondere an diesen Massivholzwänden ist, dass diese gänzlich ohne Leim auskommen, das die einzelnen Holzschichten mit Buchenholzschrauben zusammengehalten werden. Dies ist besonders für sensible Kinder ideal, da so kein Risiko von austretenden Stoffen entsteht. In den Außenwänden ist zwischen die einzelnen Holzschichten der Massivwand eine Dämmschicht aus Holzfaser eingeklemmt, die den nötigen U-Wert der Wand generiert. Die erreichte Sichtqualität der Wände im Innenraum ersparen zusätzliche Oberflächenarbeiten und das Bauteil lässt sich vollständig rückbauen.

Schlagworte

Flurlos, Baumbestand

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Kinder

50

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