Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
GenZeitz - Nebengebäude 42
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule Anhalt - Dessau, Architektur, Wilhelm von Ardenne
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
04.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Stadt Zeitz steht vor erheblichen Leerstandsproblemen, wie aus der Leerstandsanalyse der Stadt vom Jahr 2018 hervorgeht. Gründe sind unter anderem ein Mangel an innovativen, jugendgerechten Freizeitangeboten und Einrichtungen. In diesem Kontext wird das Projekt „GenZeitz“ als Lösungsansatz positioniert, um die Lücke in der Stadtentwicklung zu schließen und den Zeitzer*innen eine Plattform für Selbstentfaltung sowie Kreativität zu bieten. Es entstehen Räume für zukünftige Ideen und Projekte. Zudem bildet sich eine Begegnungsstätte durch kulturelle Angebote. Die architektonische Gestaltung dieses Kulturzentrums greift die industrielle Backstein-Ästhetik des ursprünglichen Verwaltungsbaus von 1909 auf und wird mit neuen leichten als auch zeitgemäßen Strukturen zu einem einladenden, nachhaltigen und wegweisenden Projekt transformiert. Der Gebäudekomplex steht im Rohbau und bleibt bis auf wenige zerstörte Fenster erhalten. Die innere Stahltragwerksstruktur hat bis zur vierten Etage erhaltenswerte Funktionen, nur das Tragwerk des fünften Geschosses und des Flachdachs werden aufgrund einer gutachterlichen Erstbeurteilung im Entwurf durch eine zweigeschossige Holzskelettkonstruktion ersetzt.
Der Entwurf „GenZeitz“ hat das Potenzial, die Stadt zu beleben. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, die innerstädtisch schon vorhandene Infrastruktur zu nutzen und mit der Schaffung neuer sozialer Begegnungsmöglichkeiten zu arbeiten. Die Priorität muss das Interesse der Gestaltung von attraktiven Arbeits- und Denkräumen sein – jedoch nicht in der Peripherie – sondern zentral südlich der Weißen Elster!
Beschreibung der Besonderheiten
Das Gebäude bekommt in dem Entwicklungsvorschlag zudem einen zweiten Fluchtweg als ein Holzregal an der Ostfassade. Weitere Holzskelettkonstruktionen fügen sich den Spuren der ehemaligen dichten Anbauten an und verdecken so nur die nicht aufwendig verzierten, mit Putz oder weißem Ziegel versehenen Bereiche der Gebäudehaut.
Zwischen den öffentlichen Etagen der Dachlandschaft und den Mehrzweckflächen im Erdgeschoss im Außen- und Innenbereich liegen die semi-öffentlichen Etagen. Diese dienen der Veranstaltungsvorbereitung wie Bandproben im Gebäude, der Bildungsförderung für die große umliegende Schüler*innenschaft und der Möglichkeit, Raum für visionäres Denken und kleinen Start-ups zu schaffen. Nach ihrem Schaffen können diese den Blick über die Weiße Elster von den Terrassen oder dem Baumwipfelpfad aus genießen. Die Außenbereiche sind öffentlich zugänglich und beinhalten neben dem Pfad durch den Birkenwald über dem kontaminierten Erdreich, eine Freiluftwerkstatt, einen Bolzplatz und viele Wege entlang der Wildwiesen zum Fluss.
Nachhaltigkeit
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Recycling, wobei recycelte Baumaterialien wie recyceltes Holz oder Beton Verwendung finden. Zusätzlich implementieren wir ein Abfalltrennsystem während des Umbaus, um eine effiziente Abfallbewirtschaftung zu gewährleisten und so klar sehen zu können, welche Baustoffe noch wiederverwendbar sind. In unserer Architektur bekommt das Konzept der Materialwiederverwertung, der zirkulären Bauweise, der Anwendung unter dem Namen des Gebäudetyps „E“ und der Dauerhaftigkeit wichtige Bedeutung. In Anbetracht des Baus eines Gebäudes des Gebäudetyps „E“ im bestehenden Baukomplex mit Klinkermauerwerk und älteren Bestandsholzfenstern ergeben sich spezifische Herausforderungen und Chancen. Das Vorhandensein einer Lehmgrube in der Nähe von der Stadt Zeitz bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit Lehmputz für die Innenräume anzuwenden. Auch die lokale Präsenz des Fensterherstellers „Schüco“ kann für die Minimierung des CO2-Fußabrucks beitragen. Das Einsetzen von „Schüco“-Elementen kann, wie im bereits sanierten angrenzenden Gebäude der ehemaligen ZeKiWa beobachtet werden. Die Renovierung der bestehenden Holzfenster mit modernen Materialien oder die Integration neuer, denkmalgerechter Fenster konnte die ästhetische Qualität des Gebäudes verbessern und wieder erhalten und gleichzeitig seine energetische Leistung optimieren.
Der Prozess des Baus im Bestand erfordert eine sorgfältige Analyse der vorhandenen Baustruktur, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren und diese gezielt zu verbessern. Hierbei muss die Außenhülle energetisch saniert werden. Dies kann den Einsatz innovativer Technologien und Methoden oder die Nutzung von beispielsweise Lehm umfassen, um die Energieeffizienz zu steigern und die Nachhaltigkeit des Gebäudes zu verbessern. Der Bau eines Typ-E-Gebäudes bietet insgesamt im Bestand die Möglichkeit, historische Elemente, wie Ornamente zu erhalten und wieder zu verwenden und mit zeitgemäßer Architektur zu verbinden.
Das "GenZeitz" beinhaltet diese wichtigen Punkte:
• strukturelle Eigenschaften → Robuste Bauweise mit schon / potenzieller flexibler Raumaufteilung
und Möglichkeiten für Anpassungen in der temporären Nutzung
• Energieeffizienz → energieeffiziente Systeme, wie Isolierung, effiziente Beleuchtung und Heizung
• Nachhaltigkeit → potenzielle Integration nachhaltiger Materialien oder Technologien →
Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks
• Fenster und Fassade → Fenstertypen und Fassadengestaltung werden individuell
für optimale Tageslichtnutzung, Wärmedämmung angepasst
• Flexibilität und Zukunftsfähigkeit → verschiedene Nutzungsanforderungen → Raum für zukünftige
Veränderungen
Die Auswahl nachhaltiger Baustoffe, darunter zertifiziertes Holz, recycelte Ziegel und recycelter Stahl, trägt dazu bei, den ökologischen Fußabdruck des Projekts zu minimieren. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf die Schaffung grüner Außenanlagen, die möglicherweise auch Dachbegrünungen einschließen. Die Verwendung von Pflanzen, die die lokale Biodiversität fördern, steht dabei im Einklang mit unserer ökologischen Ausrichtung. Um sicherzustellen, dass das Projekt den Bedürfnissen der Gemeinschaft entspricht, setzen wir auf eine umfassende öffentliche Teilnahme. Dies beinhaltet die Einbindung der Gemeinschaft in den Planungs- und Entscheidungsprozess, sowie die Organisation von Workshops und Veranstaltungen zur Sensibilisierung für Nachhaltigkeit. Die enge Zusammenarbeit mit Fachleuten und Interessengruppen ist entscheidend, um die spezifischen Anforderungen des denkmalgeschützten Gebäudes und der Gemeinschaft angemessen zu berücksichtigen. Insgesamt bildet diese ganzheitliche Herangehensweise die Grundlage für ein nachhaltiges und lebendiges Projekt im Nebengebäude 42.
Die Integration neuer Denkweisen erfordert eine ausführlich überlegte Vorgehensweise in der Planung, um die „herkömmliche“ Architektur / Bauweisen in Mitteleuropa zu respektieren, anzuwenden, aber gleichzeitig auch aktuelle Materialien, Konstruktionsweisen und gesellschaftliche Bedürfnisse einfließen zu lassen.
Auszeichnungen
2. Preis Studierendenwettbewerb NEUES EUROPÄISCHES BAUHAUS - ZEKIWA Zeitz
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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