Architekturobjekte
Fritz Tower, Berlin
10557 Berlin, Lehrter Str. 24B
Ein Referenzprojekt von Agrob Buchtal Solar Ceramics
Ein Referenzprojekt von Agrob Buchtal Solar Ceramics
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Lehrter Str. 24B, 10557 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der BaumaĂnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
01.2021
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Individuell modellierter keramischer MaĂanzug
Die Fassade des mitten in Berlin vom ArchitekturbĂŒro Sauerbruch Hutton konzipierten Wohnhochhauses setzt gestalterische MaĂstĂ€be. Sie ist mit prĂ€zise kalkulierter UnregelmĂ€Ăigkeit geplant und vermittelt durchaus wahrnehmbare, angenehme PrĂ€senz. Verklebt auf einem WĂ€rmedĂ€mmverbundsysÂtem besteht sie aus nur drei Keramik-Elementen der Serie âCraftâ von Agrob Buchtal: einem dreidimensionalen âSpitzriemchenâ in Ockergelb und gedecktem WeiĂ sowie eigens gefertigten Schenkelplatten fĂŒr die GebĂ€udeecken.
ApartmentgebÀude als Landmarke
Das neue Quartier Lehrter StraĂe liegt nur wenige hundert Meter nördlich des Berliner Hauptbahnhofs. Es entstand in den letzten sieben Jahren auf Grundlage eines stĂ€dtebaulichen Masterplans des ArchitekturbĂŒros Sauerbruch Hutton und hat eine einstige Brache in ein vitales Wohnquartier mit rund 1000 Miet- und Eigentumswohnungen verwandelt. Die Architekten entwickelten eine Baustruktur aus sechs- und achtgeschossigen EinzelgebĂ€uden, die sich entlang einer Bahnlinie zickzackförmig aneinanderreihen. Situiert am Quartiersplatz mit LĂ€den und Lokalen, markiert der Fritz Tower weithin sichtbar die geografische und gemeinschaftliche Mitte des neuen Viertels. Das Wohnhochhaus mit teils 8 und teils 18 Geschossen beherbergt insgesamt 266 zwischen 21 und 47 mÂČ groĂe Mikroapartments. DarĂŒber hinaus bietet das Haus Annehmlichkeiten wie z. B. einen Concierge-Service, einen Coworking Space, ein hauseigenes Fitnessstudio und ein öffentliches Bistro.
Eine facettenreiche Keramikfassade
AuĂergewöhnlich ist der Wohnturm nicht nur wegen der möblierten und ausschlieĂlich auf Zeit vermieteten Mikroapartments oder seiner alles ĂŒberragenden Höhe. Ins Auge fĂ€llt vielmehr auch die ockergelbe Keramikfassade, die sich durch ihren unaufdringlichen Glanz schon von weitem klar von den Putzfassaden der NachbarhĂ€user abhebt. Wer sich dem Fritz Tower von der Lehrter StraĂe ĂŒber den Quartiersplatz nĂ€hert, erlebt ein schlankes Hochhaus, das sich mit elegant um die Ecke gefĂŒhrten Fenstern und alle zwei Geschosse wiederholten horizontalen Blechstreifen gleichmĂ€Ăig in die Höhe entwickelt. âIm angenehmen Kontrast zu diesem GleichmaĂ stehen die unregelmĂ€Ăigen Lichtreflexionen, die der homogenen GebĂ€udehĂŒlle je nach Standpunkt, Lichteinfall und Tageszeit ein immer wieder anderes Erscheinungsbild verleihenâ, erlĂ€utert Louisa Hutton, Architektin und MitgrĂŒnderin des BĂŒros Sauerbruch Hutton. Eine gewisse Leichtigkeit erhĂ€lt die Fassade auch durch die vielen kurzen weiĂen Streifen, die sich im Sockelbereich zu langen vertikalen Linien verdichten und so dazu beitragen, das Hochhaus ganz ohne Materialwechsel optisch im Boden zu verankern. Tritt man nĂ€her an das GebĂ€ude heran, werden die vertikal angeordneten Keramikriemchen der Serie âCraftâ von Agrob Buchtal mehr und mehr erkennbar â ein Effekt, der fein differenziert seine Wirkung entfaltet. Â
Funktional und Àsthetisch
Die Architekten entschieden sich vor allem aus drei GrĂŒnden bereits zu Beginn der Entwurfsphase des Fritz Tower fĂŒr eine glasierte Keramikfassade. âZum einen ist das Material robust, widerstandsfĂ€hig und pflegeleicht â dies ist gerade im Hochhausbau von Bedeutung, weil es die Zahl der nur unter erschwerten Bedingungen durchfĂŒhrbaren Wartungs- und Reinigungsarbeiten minimiertâ, sagt die projektleitende Architektin Vera Hartmann. âZum anderen ist Keramik ein natĂŒrliches Material, das im Wesentlichen aus Ton besteht und mit seinen haptischen OberflĂ€chenqualitĂ€ten eine wohnliche WĂ€rme vermittelt.â Letzteres gilt insbesondere fĂŒr die Riemchen der Serie âCraftâ, deren glĂ€nzende Glasur eine erstaunliche Tiefe und handwerkliche Herstellungsprozesse widerspiegelt. Der dritte Grund fĂŒr die als Spitzprofile ausgebildeten Keramikriemchen liegt im vergleichsweise kostengĂŒnstigen Fassadenaufbau: Die dĂŒnnen und leicht gewichtigen Elemente bilden den keramischen âOberbelagâ eines WĂ€rmedĂ€mmverbundsysÂtems, das aktuelle energetische Anforderungen erfĂŒllt.
Minimale Typenvielfalt, maximale Wirkung
An den FassadenflĂ€chen kamen lediglich zwei Glasurfarben (Ockergelb und gedecktes WeiĂ) sowie zwei asymmetrische Typen von Spitzriemchen in zwei unterschiedlichen Abmessungen (97 x 290 und 58 x 290 mm) zum Einsatz. Die einzelnen Reihen laufen mit gleich ausgerichteten Riemchen von unten bis oben durch, wobei deren âNasenâ bewusst entweder nach links oder nach rechts zeigen. Allein schon diese Kombination kreiert ein faszinierendes Licht- und Schattenspiel sowie eine ausgeprĂ€gt plastische Fassade. Die Architekten wollten jedoch einen Schritt weiter gehen und ordneten die Spitzprofile im wilden Verband an, wodurch eine Art unregelmĂ€Ăiges RegelmaĂ entsteht. Diese ebenso ungezwungene wie subtil wirkende UngleichmĂ€Ăigkeit steht im völligen Einklang mit einem perfekt auf sĂ€mtliche Fassadenöffnungen und GebĂ€udeecken abgestimmten Fugenverlauf. Mit groĂer SelbstverstĂ€ndlichkeit nehmen die Fugen exakt auch Bezug auf jene horizontalen Blechstreifen, die alle zwei Geschosse als direkte VerlĂ€ngerung der FensterbĂ€nke die Fassade gliedern. FĂŒr die Architektin Vera Hartmann sind diese Bleche keineswegs nur gestalterische Elemente. âSie unterbrechen vielmehr die vertikalen Riemchenreihen und schaffen auf subtile Weise die Möglichkeit, kleinere Korrekturen im Fugenverlauf vorzunehmen.â Hinzu kommt, dass sie die potenziell hinter der DĂ€mmschicht entstehende Feuchtigkeit sicher ableiten.
GebÀudeecken zur Formvollendung
Im GebĂ€udeentwurf des Fritz Tower kommt eine Haltung zum Ausdruck, die ein Bild der lockeren UngleichmĂ€Ăigkeit generiert und dabei dennoch auf Ă€uĂerster PrĂ€zision basiert. Diesen hohen konzeptionellen Anspruch belegen auch die GebĂ€udeecken. Deren perfekte Ausbildung war fĂŒr die Architekten unerlĂ€sslich, um den Keramikbelag nicht als dĂŒnne, gleichsam nur aufgesetzte FassadenflĂ€che erscheinen zu lassen, sondern als homogenen keramischen MaĂanzug. Daher kam es nicht infrage, die Riemchen an den Ecken nur einfach stumpf aneinander zu stoĂen oder auf Gehrung zu schneiden und zu einem Eckprofil zu verkleben. Stattdessen entwickelte Agrob Buchtal gemeinsam mit Sauerbruch Hutton asymmetrische Schenkelplatten, die maĂlich und Ă€sthetisch zu den Spitzriemchen der FassadenflĂ€chen passen. Diese eigens hergestellten keramischen FormstĂŒcke fungieren als Bindeglied und sorgen fĂŒr konsequente MaterialitĂ€t â anders als dies beispielweise bei Eckprofilen aus Metall der Fall wĂ€re. Im Sinne der optimalen Umsetzung der Entwurfsideen wurde auch der ockergelbe Fassadengrundton nach den Vorstellungen der Architekten entwickelt. Um die passende Glasurfarbe zu ermitteln, fanden Workshops im Agrob-Buchtal-Glasurlabor statt, in dem bislang mehr als 16.000 verschiedene Rezepturen fĂŒr projektspezifische Individualglasuren entstanden. Diese Workshops mĂŒndeten in mehrere Bemusterungen und VersuchsflĂ€chen. Letztlich gelang es Sauerbruch Hutton damit, den Wunsch des Bauherrn nach einer goldglĂ€nzenden Fassade in eine Lösung zu ĂŒbersetzen, die auch ganz ohne direkten Bezug zu diesem Edelmetall elegant, langlebig und hochwertig ist.
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