Architekturobjekt 1 von 497

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


Die Universität im Austausch

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, David Fink

Die Universität im Austausch - Die Universität im Austausch

© DAVID FINK

Aktionen der Initiative NACHHOELZER - Die Universität im Austausch

© Initiative NACHHOELZER

Analysen der Universität - Die Universität im Austausch

© DAVID FINK

Heute sind Erschließungsräume rein funktional gestaltet. - Die Universität im Austausch

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Es kann so einfach sein: Die Öffnung einer Wand kann viel Wirkung Es kann so einfach sein: Die Öffnung einer Wand kann viel Wirkung zeigen und offene, einladende Räume schaffen. [Visualisierung] - Die Universität im Austausch

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Aktivierung der Hochschulstraße - Die Universität im Austausch

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Mit möglichst einfachen Mitteln... - Die Universität im Austausch

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Ausstellung und Intervention Immathalle - Die Universität im Austausch

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Ausstellung und Intervention Immathalle - Die Universität im Austausch

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Ausstellung und Intervention Immathalle - Die Universität im Austausch

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Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, David Fink

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

04.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Sonstige

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

1. Einleitung
Das Projekt „Die Universität im Austausch“ ist eine Auseinandersetzung mit dem Stammgelände der Technischen Universität München im Rahmen meiner Masterarbeit im Bereich Architektur. Es ist jedoch kein „Projekt“ im konventionellen Sinne. Die abschließende Ausstellung war auch keine Ausstellung. Vielmehr präsentiert sich diese Arbeit als ein Handlungsansatz, eine soziale Intervention und eine Aufforderung an uns alle – zur aktiven Mitgestaltung unserer akademischen und sozialen Umgebung. Wir müssen uns unserer eigenen Handlungsmacht (Agency) bewusst werden und diese so aktiv wie kollektiv nutzen.

2. Reflexion und Relevanz
Ich sah diese Arbeit als Gelegenheit zur kritischen Reflexion meines Studiums, des Gelernten und der Räume, in welchen all das stattfand. Ein Ausgangspunkt war die Reflexion über die eigene Handlungsmacht:​ Wie kann ich meine Umgebung mitgestalten? Wie kann ich in Entscheidungsprozesse eingreifen? Welchen Einfluss kann ich haben?
Diese Arbeit ist ein kleiner Beitrag zu etwas viel Größerem:​ Der Zukunft unserer Universität. Der Zukunft des Stammgeländes der TU München. Der Zukunft des Lernens und der Lehre. Sie versteht sich als Beitrag zur Weiterentwicklung des Hochschulraums der Stadt München, untersucht die Wechselwirkungen zwischen universitären und urbanen Strukturen und entwickelt konkrete Vorschläge zur Transformation bestehender Räume. Zugleich formuliert sie eine Vision für das Stammgelände als sozial-ökologisch nachhaltige, kollektive Infrastruktur:​ Die Universität als Gemeingut (Common) und Lebensraum, ein Ort des Austausches, der Gemeinschaft, der freien Mitgestaltung. Ein Experimentierraum, der sich durch soziale Gerechtigkeit, Gleichstellung und Gleichberechtigung auszeichnet.
Für eine Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen in dieser Zeit multipler Krisen benötigen wir aktiven Austausch, Vernetzung und ausgeprägte soziale Kompetenzen. Ein radikaler Umbruch, ein radikales Miteinander, soll hier die Grundlage bilden:​ „Die Universität im Austausch“. Die Universität im Austausch untereinander, unter Studierenden und Mitarbeitenden, im Austausch mit der Stadt – und zugleich mit sich selbst, also mit anderen Worten:​ Die Universität im Wandel.

3. Methodisches Vorgehen
Durch eine Kombination aus theoretischer Analyse, empirischer Untersuchung und praktischen Interventionen wurden Handlungsansätze entwickelt, die auf den städtischen Kontext der TU München reagieren. Hierbei wurden historische Entwicklungen, gegenwärtige Nutzungsmuster sowie Bedarfe der Universitätsgemeinschaft und der Stadtgesellschaft einbezogen. Neben einer umfangreichen Raumanalyse führten qualitative Interviews mit Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen des universitären Umfelds zu einem fundierten Bild über die Herausforderungen und Potenziale des Campus als urbaner Raum. Ergänzend kamen experimentelle Interventionen zum Einsatz, in deren Rahmen mögliche Umgestaltungskonzepte in konkreten räumlichen Szenarien erprobt wurden. Unterschiedliche Perspektiven und Betrachtungsweisen auf diversen Maßstäben ermöglichten es so, mehrere Bereiche gleichzeitig zu erfassen.

4. Vorschläge zur Transformation
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse entstanden, durch eine Transformation des Bestehenden, drei konkrete Vorschläge, wie sich der Campus zu einem lebendigeren, besser vernetzten und nachhaltigeren Raum entwickeln könnte:​ Die bisher vorwiegend funktional genutzte Hochschulstraße wird durch Möblierung, Begrünung und kulturelle Programmpunkte aktiviert und zu einer neuen, dynamischen Verbindungs- und Orientierungsachse, einem Begegnungsraum zwischen Universität und Stadt. Die gegenwärtig strikt getrennten Nutzungsbereiche vieler Hochschulgebäude ließen sich durch eine offenere Raumstruktur neu beleben, was interdisziplinären Austausch und Gemeinschaft stärkt. So demonstriert eine exemplarische Neuorganisation eines Geschosses, wie starre Bürozellen durch geringfügige Anpassungen zu multifunktionalen Begegnungszonen werden können, die interdisziplinären und informellen Austausch sowie gemeinsames Arbeiten fördern.
Die studentische Initiative „NACHHOELZER“, die ich im April 2023 mitbegründet habe und die zentraler Ausgangspunkt meiner Arbeit wurde, zeigt durch die Bespielung eines zwischenzeitlich ungenutzten Raumes als 1:​1-Mockup exemplarisch, wie partizipative Gestaltung den Campus auf räumlicher und programmatischer Ebene verändern und wie studentische Selbstverwaltung soziale und kulturelle Räume schaffen kann. Sie entstand aus dem dringenden Bedürfnis, zufällige Begegnungen und informellen Austausch zu ermöglichen – etwas, das bislang am Stammgelände der TUM nur unzureichend existierte. Aus dieser anfänglichen Idee entwickelte sich ein dauerhaft etablierter Cafébetrieb, der bewusst günstige Getränke und Kaffee anbietet, um Studierende und andere Hochschulangehörige zusammenzubringen. Die Einnahmen dienen als Finanzierungsmittel für eigene Veranstaltungen, Workshops und Vorträge, die den sozialen und kulturellen Austausch weiter fördern. Mittlerweile tragen über 100 Studierende aus verschiedensten Fachrichtungen das Projekt, das sich zu einem dynamischen Treffpunkt entwickelt hat. Die Initiative ist nach wie vor aktiv und verfolgt das Ziel, sich dauerhaft am Campus zu etablieren. Sobald ihr ein fester Raum zugesichert wird, könnte „NACHHOELZER“ nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig als zentraler Ort für Vernetzung, studentische Selbstverwaltung und kulturelle Impulse wirken.

5. Bedeutung für die TU München
Die Technische Universität München, die als eine der führenden Hochschulen Europas gilt, kann von einer solchen offenen, partizipativ gestalteten und nachhaltig ausgerichteten Campusstruktur in vielfacher Hinsicht profitieren. Eine aktivere Einbindung aller Hochschulmitglieder steigert die Attraktivität für Studierende und Lehrende, fördert Engagement und Identifikation mit dem Standort und schafft neue Synergien mit externen Partnern und der Zivilgesellschaft, von denen Universität und Stadt gleichermaßen profitieren. Der Universitätscampus kann nicht nur Bildungsort, sondern auch sozialer und kultureller Begegnungsraum sein und neue Impulse für die Stadtgesellschaft setzen. Eine gezielte Öffnung universitärer Räume für Öffentlichkeit und Kulturveranstaltungen würde die TU München stärker mit der Stadt verzahnen, was in Zeiten des Klimawandels und der Ressourcenknappheit gleichzeitig auf eine Nutzungsintensivierung von Bestandsbauten verweist. Die vorgeschlagenen Interventionen sind somit erste Schritte hin zu einer Hochschule als Gemeingut, die im städtischen Kontext aktiv mitgestaltet wird und integrative Stadtgestaltung vorantreibt. Dadurch etabliert sich die Universität zum Motor für Innovation, Kultur und soziale Vernetzung in der Stadt.

6. Fazit und Ausblick
Die Arbeit verdeutlicht, dass Universitäten mehr sein können als reine Lern- und Forschungsorte. Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei die Einbindung der Universitätsgemeinschaft in Planungs- und Gestaltungsprozesse, um eine demokratische und bedarfsgerechte Umgestaltung des Campus zu ermöglichen. Mit einer klaren sozial-ökologischen Ausrichtung und einem Verständnis von Hochschule als Gemeingut kann ein Raum entstehen, der Menschen innerhalb und außerhalb der Universität verbindet und so zum Motor städtischer Kultur- und Innovationsprozesse wird. Die vorgeschlagenen Interventionen verstehen sich als erste Schritte, um existierende Potenziale zu nutzen und ein gemeinsames Bewusstsein für die Mitgestaltung des Campus zu schaffen. Dabei geht es nicht um große Neubauprojekte, sondern um kleinteilige, kooperative Prozesse und adaptive Eingriffe, die bestehende Räume neu interpretieren und die Universität enger mit der Stadt verweben – ohne großen Aufwand, ohne schwere Eingriffe, mit möglichst einfachen Mitteln. Es geht nicht um eine ferne Zukunftsvision, sondern um konkrete Handlungsansätze, die sofort umgesetzt werden können und dazu beitragen, Orte zu schaffen, die wirklich den Bedürfnissen und Wünschen der Universitätsgemeinschaft entsprechen.
Zukünftig können verstärkte Kooperationen zwischen Universität, Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft den Campus zu einem Vorreiter zukunftsorientierter Stadtentwicklung machen. Dabei ist entscheidend, neben baulichen Aspekten auch soziale, kulturelle und ökologische Gesichtspunkte einzubeziehen. Die zentrale Frage bleibt, wie wir lernen und leben wollen und wie wir unsere Umgebung dahingehend gestalten können. „Die Universität im Austausch“ zeigt, dass alle über eine eigenständige Handlungsmacht verfügen, um den Stadtraum und die Universität in kleinen, aber wirkungsvollen Schritten zu verändern. Die Arbeit verdeutlicht, dass bereits kleine, adaptive Eingriffe große Auswirkungen haben können und fordert auf, bestehende Strukturen nicht nur zu bewahren, sondern aktiv weiterzuentwickeln – für eine Universität, die als Teil der Stadtgemeinschaft funktioniert und so zur nachhaltigen Transformation urbaner Räume beiträgt. Vielleicht ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, diese Schritte zu gehen und auch im Kleinen eine große gemeinsame Vision zu verfolgen.

Schlagworte

Universität, TUM, TU München, Stammgelände, Hochschule, Intervention, Nachhoelzer, Campusgestaltung, Hochschulraum, Architektur, Urban Design, Stadtentwicklung, soziale Intervention, Commons, Gemeingut, Transformation des Bestands, sozio-räumliche Praxis, studentische Selbstverwaltung, Bildungsgerechtigkeit, Aktivierung von Räumen, Zukunft der Universität, Demokratie im Raum, First Person Action Research, 1:1-Intervention, temporäre Nutzung, Nutzungsintensivierung, Die Universität im Austausch

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

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