Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Die Mitte des Dorfes – Gemeinschaft stiftende Räume auf dem Land
99428 Niedergrunstedt (Weimar), Schulweg 4
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bauhaus-Universität Weimar, Architektur & Urbanistik, Jan Pleines
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schulweg 4, 99428 Niedergrunstedt (Weimar), Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
02.2025
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Holzbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
14.515 m³
Bruttogrundfläche
720 m²
Grundstücksgröße
4.680 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Um auf diese Frage eine beispielhafte Antwort in der Form eines Entwurfes zu finden, wurde sich konkret mit dem Dorf Niedergrunstedt auseinandergesetzt: Niedergrunstedt gehört seit der thüringischen Kommunalreform 1994 als Ortsteil zur kreisfreien Stadt Weimar und hat Stand 31.12.2022 540 EinwohnerInnen. Es liegt südwestlich der Kernstadt Weimar auf halbem Wege zur A4. Es handelt sich um ein Straßendorf mit einigen wenigen Nebenstraßen und das Ortsbild ist durch verschiedene Mehrseithöfe mit traditionellem Fachwerk und Natursteinfassaden geprägt. Das historische Dorfzentrum steht seit 1992 als Gesamtensemble unter Denkmalschutz. Für die architektonische Auseinandersetzung wurde das Schulhaus(Baujahr 1836) mit zugehöriger Schulscheune und die Kirche St. Mauritius (Baujahr 1726-1728) bearbeitet. Bei dem Kirchengebäude handelt es sich um eine barocke Kirche, die auf Grundmauern aus romanischer Zeit wieder aufgebaut worden ist. Die Kirche, die auch Lyonel Feininger für das Bild Kirche von Niedergrunstedt aufgefallen ist, zeigt ihre eigentliche Besonderheit erst im Innenraum. Die gut erhaltene Originalbemalung aus dem frühen 18. Jhr. vom damaligen Weimarer Hofmaler Johann Ernst Rentzsch d.J. und der Pyramiden-Kanzel-Altar als regionale Sonderform eines Kanzel-Altars sind nicht nur sehr beeindruckend, sondern auch in diesem Zustand sehr selten zu finden. Während das Schulhaus als Vereinshaus (Hofatelier, Ortsverein lebendiges Niedergrunstedt und Heimatverein Niedergurnstedt) regelmäßig genutzt wird, werden Schulscheune und Kirche eigentlich nur noch für den alljährlichen Adventsmarkt im Dezember genutzt. Alle viertel Jahre versucht der Pfarrer, der insgesamt 13 solcher Kirchen alleine betreut vor Ort einen Gottesdienst zu halten. Auch wenn es sich um ein Denkmalensemble handelt, werden die Gebäude und der Außenraum über den Adventsmarkt hinaus nie als Ensemble wirklich genutzt.
Die grundlegende Idee ist es durch mehrere gezielt angesetzte Interventionen die vorhandene bauliche Kulisse in der Nutzung zu einem Ensemble, einer starken Mitte des Dorfes weiterzuentwickeln. Dabei ist die Reihenfolge der Betrachtung und der architektonischen Eingriffe von Außen nach Innen gedacht. Der Versuch ist, mit neuen und gestärkten Aufenthaltsangeboten im Außenraum die Notwendigkeit baulicher Maßnahmen im Innenraum, speziell in der Schulscheune und der Kirche zu legitimieren. Das Schulhaus dient dabei mit seiner derzeitig schon funktionierenden Nutzung durch mehrere Vereine als Grundstein für alles Weitere.
Beschreibung der Besonderheiten
Bei der Bearbeitung des Areals und der selbstgewählten Aufgabe kamen oft Zweifel auf, ob es Niedergrunstedt als Ort nicht fast "zu gut" geht. Denn natürlich profitiert Niedergrunstedt durch seine Lage von den Städten Weimar und Erfurt in gesellschaftlichen, soziologischen und ökonomischen Bereichen. Die aktuelle Haltung, die sich im Laufe der Projektarbeit – insbesondere bei den gemeinsamen Workshops mit engagierten Bürger*innen aus dem Dorf – entwickelt hat: Solche Projekte können nicht nur mit Fördergeldern entstehen und umgesetzt werden, sondern es braucht die Menschen und deren Engagement, um das – im besten Fall aufgetriebene – Geld auch sinnvoll und Früchte tragend zu investieren. Nur dann sind (Förder-)Gelder, die aus den (Steuer-) Beiträgen der Gesellschaft oder Vergleichbarem stammen, nachhaltig investiert.
Nachhaltigkeit
Schlagworte
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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