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Architekturobjekte


Dachsanierung der Speicherstadt

Ein Referenzprojekt von alwitra

Dachsanierung - Dachsanierung der Speicherstadt

© Sven-Erik Tornow

Dachsanierung - Dachsanierung der Speicherstadt

© Sven-Erik Tornow

Dachsanierung - Dachsanierung der Speicherstadt

© Sven-Erik Tornow

Ein Referenzprojekt von alwitra

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

20457 Hamburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

07.2012

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HLLA)

Bei St. Annen 1

20457 Hamburg

Deutschland

Bauleistung: Dachdeckung, Dachabdichtung

Friedrich Lindemann GmbH & Co.

LĂŒchower Straße 61

29451 Dannenberg

Deutschland

Beschreibung

Objektbeschreibung

Kaum ein anderes Quartier in Hamburg steht exemplarisch fĂŒr die Freie und Hansestadt wie die zwischen neuer HafenCity und alter Innenstadt gelegene Speicherstadt. Dank neugotischer Backsteinarchitektur, lebendiger Kultur- und Ausstellungsszene und nĂ€chtlicher Illumination ist die Speicherstadt heute der Besuchermagnet schlechthin. Um dem stetig steigenden Anspruch an Bautechnik und GebĂ€udeausstattung Rechnung zu tragen, wird der Gewerbekomplex seit Jahren abschnittsweise umfassend saniert. Aktuell wurde der Block X des Lagerhaus-Ensembles unter der Leitung des Bauherrn, der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft – kurz HHLA – saniert. Hierbei galt es sowohl den Anforderungen des Denkmalschutzes wie auch denen der modernen Bautechnik und des wirtschaftlichen Betriebes gerecht zu werden. Der Speicher Block X ist in zwei Bauabschnitte unterteilt, im ersten Abschnitt wurde die GebĂ€udehĂŒlle, sprich die Fassade sowie das Dach saniert.

Tradition und Moderne

Wie bei den vorhergehenden Sanierungen der DĂ€cher in der Speicherstadt betreute Alexander Haffki, Bauplanung und Realisierung bei der HHLA, die durchgefĂŒhrten Maßnahmen. Ausgangssituation bei dem Dach des Block X war folgende: Aufgrund der baulich vorgegebenen Brandabschnitte unterteilt sich die rund 1.000 Quadratmeter große DachflĂ€che in drei DachteilflĂ€chen. Die mit 11 Grad Dachneigung ausgebildeten SatteldachflĂ€chen werden durch 150 cm hohe BrandwĂ€nde voneinander getrennt. Diese wurden bereits zu einem frĂŒheren Zeitpunkt mit einer Doppelstehfalzdeckung in Kupfer bekleidet. Dennoch galt es, die BrandwĂ€nde fachtechnisch einwandfrei in die neue FlĂ€chenabdichtung der SatteldĂ€cher einzubinden. Die EntwĂ€sserung der DachflĂ€chen erfolgt ĂŒber traufseitige Kastenrinnen. Beide Traufseiten werden durch unterschiedlich dimensionierte Dachaufbauten wie Zier- und FluchttĂŒrme sowie WindenhĂ€user unterbrochen. Dazwischen sind schmiedeeiserne GelĂ€nder zur Absturzsicherung angeordnet.

Den gestiegenen AnsprĂŒchen anpassen

Ziel der mittlerweile abgeschlossenen Teilsanierung war neben der Erstellung eines weitgehend wartungsfreien Daches auch die deutliche Verbesserung des WĂ€rmeschutzes. Um die Ansicht des Dachstuhls von unten zu erhalten, entschied man sich im Bereich der SatteldachflĂ€chen fĂŒr einen Warmdachaufbau. Alle ĂŒbrigen FlĂ€chen, die sich aus den zahlreichen Aufbauten ergeben, wurden oberhalb der obersten Geschossdecke gedĂ€mmt. Aufgrund des Anhebens der Abdichtungsebene ergaben sich an allen aufgehenden Bauteilen neue Anschlusshöhen. Auch die traufseitigen Kastenrinnen mussten komplett neu angelegt und zusĂ€tzlich fleetseitig in das Backsteinmauerwerk der FluchttĂŒrme eingearbeitet werden.

Historische Ausgangslage

Nach dem Großbrand in Hamburg im Jahre 1842 wurden fast alle DĂ€cher aus BrandschutzgrĂŒnden mit Schiefer aus Wales gedeckt, dem sogenannten Penryhn-Schiefer. Auch die DĂ€cher der erst 1885 begonnenen und 1927 komplett fertiggestellten Speicherstadt erhielten eine Schieferdeckung. Jedoch wandelte sich im Laufe der Zeit das Deckmaterial. Im Zuge der Sanierungsplanung galt es zu entscheiden, welches Material zur Abdichtung der SatteldachflĂ€chen zum Einsatz kommen sollte. Dabei waren neben den denkmalpflegerischen Aspekten auch Fragen der Wirtschaftlichkeit sowie der funktionalen Eigenschaften von Bedeutung. Aufgrund durchweg positiver Erfahrungen mit dem Werkstoff bei frĂŒheren Sanierungen brachte Alexander Haffki die Dach- und Dichtungsbahn EVALONÂź in die Diskussion. Neben der reinen Materialfrage spielte auch die Farbgebung eine nicht unwesentliche Rolle.

„Um nach der Fertigstellung der DachflĂ€chen eine harmonisch gleichmĂ€ĂŸige Dachlandschaft prĂ€sentieren zu können, haben wir vorab mehrere MusterflĂ€chen mit verschiedenen Farbtönen verlegt, um in Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Denkmalschutz eine gemeinsam einvernehmliche Gestaltung fĂŒr diese und auch weitere Sanierungsmaßnahmen festzulegen“, erlĂ€utert Alexander Haffki. „Am Ende haben wir uns dann bewusst fĂŒr einen speziellen „GrĂŒnTon“ entschieden, um einen deutlichen Akzent zu setzen. Außerdem harmoniert das GrĂŒn der Dachbahn besser mit der Kupferpatina der Doppelstehfalzdeckung.“

Interessante Materialkombination

Alle ĂŒbrigen Abdichtungen, AnschlĂŒsse und Details wurden in Kupfer ausgefĂŒhrt. Einzig die komplizierte Einbindung der Absturzsicherungsgitter in die Dachabdichtung erfolgte spĂ€ter mit FlĂŒssigkunststoff in passender Farbe. Die Materialkombination von unterschiedlichen Stoffen ist dann regelgerecht, wenn sie von den jeweiligen Herstellern geprĂŒft wurde. Im aktuellen Beispiel liegt diese MaterialvertrĂ€glichkeit mit Dichtfunktion seit Jahren vor. Neuer Dachaufbau FĂŒr die SatteldachflĂ€chen entwickelte man nachfolgenden, neuen Aufbau ab Holzschalung oberhalb der Sparren:

  • Dampfsperre, fachgerecht an alle aufgehenden Bauteile angeschlossen;
  • WĂ€rmedĂ€mmung aus Polyurethan, 115 mm
  • kaltselbstklebende Elastomerbitumenbahn als Notabdichtung
  • EVALONÂź V 1,5, vollflĂ€chig mit alwitra-Systemklebstoff aufgeklebt und im Bereich der Überlappungen materialhomogen heißluftverschweißt


Zahlreiche Details

Mit der AusfĂŒhrung der kompletten Dachsanierung einschließlich aller Klempnerarbeiten wurde die Friedrich Lindemann GmbH & Co aus Dannenberg beauftragt. Damit die Dachdecker die FlĂ€chenabdichtung fachgerecht an den vorhandenen BrandwĂ€nden anschließen konnten, musste hier zunĂ€chst die Doppelstehfalzbekleidung bis zur erforderlichen Arbeitshöhe entfernt werden. Sowohl die Dampfsperre wie auch die Elastomerbitumenbahn wurden dann im Zuge der Sanierung entsprechend an der Brandwand hochgefĂŒhrt. Die Fixierung erfolgte anschließend mit einem Verbundblech. Es bildet die Grundlage fĂŒr die EVALONÂź- Anschlussbahn. Diese konnte dank der werkseitigen Kaschierung vollflĂ€chig auf dem Verbundblech mittels Heißluft verschweißt werden. Nach Anschluss der FlĂ€chenbahn an die Anschlussbahn stellten die Dachhandwerker die Brandschutzmauerbekleidung aus Kupfer wieder her. Das glatte Kupferblech mit Tropfkante nietete man an der vorhandenen Doppelstehfalzbekleidung fest. Auch alle weitere Aufbauten und Abdeckungen im Dachbereich wurden mit Kupfer ausgefĂŒhrt.

Durchdachte Lösungen

Um die Kastenrinnen an die neuen Anschlusshöhen der DachflĂ€che anzupassen, waren fleetseitig auch Eingriffe in das Backsteinmauerwerk der FluchttĂŒrme und Aufbauten notwendig. Den Anschluss der FlĂ€chenabdichtung an die Kastenrinnen erfolgte ebenfalls mittels kaschierter EVALONÂź-Verbundbleche. Interessante Details ergaben sich zudem aus den wiederhergestellten Windenhauben in Verbindung mit neuen Wasserab- und -einlĂ€ufen. Einen besonders kritischen Einlauf stellt ein schmaler Streifen zwischen zwei Aufbauten an der straßenseitigen Traufe dar. Über den gesamten Tagesverlauf liegt dieser Bereich im Schatten, so dass es im Winter zu Eisschollenbildung kommen kann. Dies wiederum verhindert den fachgerechten Abfluss des Wassers von den angrenzenden DachflĂ€chen. „Um an dieser Stelle dauerhaft schadensfrei zu bleiben, kann sowohl der Wassereinlauf wie auch die schmale DachflĂ€che im Winter beheizt werden“, erklĂ€rt Alexander Haffki.
 

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