In Großbritannien ist die Architektur am Anfang dieses Jahrtausends noch geprägt von den großen Architekten der 70er, 80er und 90er Jahre, wie u. a. Richard Rogers, Norman Foster und Zaha Hadid. Die Architektur wird oft schlicht als High-Tech-Architektur bezeichnet und meint dabei eher einen computerunterstützten, an den Automobilbau erinnernden Entwurfsprozess als einen einheitlichen Architekturstil. Die parametrischen, scheinbar organisch gewachsenen Bauten Hadids unterscheiden sich sehr von den oft aus seriellen Teilen und in technischer Ordnung organisierten Bauten von Rogers und Foster. So wie die Canary Wharf Crossrail Station und die dazugehörige Fußgängerbrücke von Foster + Partner und Adamson Associates. Auch hier verbinden sich serielle Einzelelemente zu einer komplexen Architektur. Die Station selbst ist eine 250 Meter lange und siebengeschossige Röhre, ein ingenieurtechnisches Meisterwerk. Denn das gesamte Bauwerk ist im Wasser eines Hafendocks errichtet; vier Geschosse liegen dabei unter der Wasserkante. Eine Besonderheit ist das Dachtragwerk: Kurze Holzbinder verbinden sich über Stahlknoten zu Dreiecken und bilden ein Flächentragwerk mit einer Hülle aus Luftkissen- und Glaseinsätzen. Darunter liegt ein langer Dachgarten, der Blick darüber geht auf die glänzenden Bürotürme. Eine Fußgängerbrücke verbindet die Türme mit der Station. Sie ist ebenfalls seriell aufgebaut, mit gekanteten ALUCOBOND®-Elementen, so dynamisch als würden nicht Fußgänger, sondern die U-Bahn selbst hindurch gleiten. Alles in allem entsteht so eine utopistisch wirkende Architektur, die in dem von Wirtschaftskrise, Terror und Brexit getroffenen London auf Zukunftsglauben setzt. Heute realisieren in London viele erfolgreiche Architekturbüros sehr gegensätzliche Architekturstile. Die Entwicklung der Großform mit parametrischen oder seriellen Elementen bleibt für viele aber das Thema, das ihren Entwurf prägt.