Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Wien, Architektur, Gina Braun

Modell - Wohnen in der ehem. Kaserne - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

© Gina Braun

Raummodell - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Lagemodell - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Kasernenareal in Schlanders (Südtirol) - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Plakat - Workshop - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Quilt - lebendiger Lageplan gemeinsam nähen - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Quilt - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Quilt - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Permakultur im Quartier - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Komposition - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Fassadenschnitte Palazzina Tagliamento - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Modulplan - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Aquarell Vision - A BEAUTY IN THE BEAST Ein Vorschlag zur Revitalisierung einer Kaserne

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Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Wien, Architektur, Gina Braun

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Italien

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

04.2024

Beschreibung

Objektbeschreibung

Es ist sehr schwer, sich etwas vorzustellen, was noch nicht da ist. Noch schwerer ist es, sich für etwas zu begeistern, was heute „hässlich“ zu sein scheint, sich aber zu etwas Schönem entwickeln könnte. Ein altes, leeres Gebäude schreckt viele Menschen ab. Aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, dass es Motivationen gibt jene abzureißen und auf neuem Grund, mit moderner Technik, zu bauen. Oft fehlt es jedoch an den richtigen Bildern und den richtigen Geschichten. Diese können Menschen helfen, sich vorzustellen, was aus alten leer stehenden Gebäuden entstehen kann. Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit dem Bauen im Bestand. Es geht um Umnutzung und Revitalisierung alter, bestehender Strukturen. Aspekte, wie der Klimawandel, die Soziologie eines Ortes, politische Prozesse und das Projektmanagement werden thematisiert. Die Caserma Druso in Schlanders, Südtirol beschreibt eine passende Grundlage für eine solche Debatte. Im Februar 2023 hat dort ein zehntägiger Workshop stattgefunden, bei dem man das Kasernenareal, die Gemeinde, das Dorf, die Umgebung und die Initiativen vor Ort kennenlernen konnte. Es ist wichtig, eine verantwortungsvolle Rolle im Hinblick auf das zukünftige Bauen einzunehmen und anhand eines solchen Case-studies-Projektes einen Beitrag für die Zukunft zu leisten. Einige Kasernen in Südtirol stehen leer und sollen abgerissen werden. Wie gehen wir damit um? Welche Rolle nehmen Architekt*innen in solchen Prozessen ein und wie partizipativ kann Umgestaltung funktionieren?
Hinzu kommt die Fragen zum Umgang mit dem faschistischen Erbe. Debatten, mit denen sich die Branche und auch die Architektur bereits beschäftigt und dennoch gibt es hier eine riesige Ressource, die nicht 
ausgeschöpft wird. Wird zu oft falsch entschieden? Diese Thematik wird anhand eines Entwurfes zum Umgang solcher Bestandsbauten am Beispiel der Kaserne in Schlanders untersucht. Methodisch wurde eine soziologische Herangehensweise gewählt. Einige Besuche vor Ort und ein Textilworkshop sollen das Meinungsbild der
Bevölkerung beschreiben. Welche Narrative bestimmen die Entscheidungsfindung? Ein Quilt dient hier als textiles Bindeglied zwischen der wissenschaftlichen Arbeit und den Menschen vor Ort. Aus Stoffen von
Anwohner*innen wurde dieses Kunstwerk geschaffen. Der Entwurf für eine mögliche Revitalisierung fungiert auf Basis der Prozessarchitektur. Hierzu werden in der Arbeit passende Beispiele skizziert. Von ersten Ad hoc- Interventionen bis hin zu baulichen Veränderungen wird beschrieben, wie sich das Areal entwickeln könnte. Es
wird argumentiert, dass der Masterplan, wie man ihn seither erarbeitet hat, keine nachhaltige Lösung mehr sein kann. Ein weiterer thematischer Bestandteil der Arbeit ist die Permakultur. Der Permakulturbegriff stammt aus der australischen Agrarwirtschaft, dient jedoch längst in vielen anderen Bereichen als ratgebende Grundlage für eine nachhaltige Strukturierung.1 Sie verweist auf eine Abhängigkeit aller Ressourcen und eine Reduzierung der Verschwendung sämtlicher Energiequellen, die seither nicht als solche beschrieben sind. Im Zusammenspiel mit der Entwicklung einer Prozessarchitektur fängt sie transdisziplinäre Ressourcen und Prozesse ein. Die Kaserne soll mit Schlanders und der Umgebung verwoben werden. Für die praktische Ausarbeitung einer möglichen Revitalisierung waren diese Ansätze entwurfsbestimmend.

Beschreibung der Besonderheiten

Anhand der Palazzina Tagliamento wird die Möglichkeit der Umnutzung eines der Kasernengebäude aufgezeigt. Die Gebäudestruktur wird im Ganzen erhalten und es wurde eine flexible Raumlösung für diverse Nutzungen entwickelt. Um diese Flexibilität zu erreichen, wurden die tragenden Wände quer zum Gebäuderiegel zu einer offenen Stützstruktur reduziert. Dies ermöglicht auf der einen Seite eine klar gerasterte Grundrissform und auf der anderen Seite die Freiheit zur Gestaltung verschiedener Einheiten. Da die neuen Nutzungseinheiten auch in Zukunft flexibel bleiben sollen und vielleicht nur temporär auf eine bestimmte Weise funktionieren, war die Lösung ein dienendes Raummöbel, welches die einzelnen Einheiten sowohl räumlich trennt, als auch versorgenden Räume enthält. Dieses Modul liegt auf der querlaufenden Trägerachse und spannt sich zwischen den Bereich der großen Fenster entlang der geschlossenen Fassade. So konnte das enorme Raumvolumen, das an ein Fenster angeschlossen ist, kleinteiliger strukturiert werden, ohne die großzügige Raumhöhe und die vorhandene Fassadenrasterung zu verändern. Erschlossen werden nun Einheiten mit Bestandsraumhöhe an die links und recht modulare Raummöbel in Maisonettestruktur angeschlossen sind. Die Raumhöhe von bis zu vier Metern erlaubt es, die Geschosse an bestimmten Stellen erneut zu teilen. Die Palazzina Tagliamento ist nur an der östlichen Seite unterkellert. Dieses Kellergeschoss (Abbildung 153) lässt sich durch den Geländeverlauf von Osten ebenerdig erschließen. Ein Lift ermöglicht das barrierefreie Erschließen der anderen Geschosse. Da sich das Geschoss Richtung Osten öffnet und mit der Villa Wielander (Ideencafé) einen der
Haupterschließungsplätze umschliest, bietet es sich an, hier das Untergeschoss als Kreativwerkstatt zu nutzen. Ergänzend zu Räumen im Café können hier Ideen für die Zukunft des Areals entwickelt werden (vgl. Werkstatt:​ Haus der Statistik) . Im hinteren Bereich des Untergschosses Richtung Westen befinden sich Technikräume. Diese sind an die Speicher im Erdreich angeschlossen. Unterhalb der Terrassenstufe neben der Palazzina Tagliamento befinden sich im Erdreich die ehemaligen Öltanks für die Kaserne, diese sind dann als Zisterne oder Grauwasser-
tank umgenutzt. Um im Gebäude verschiedene Nutzungseinheiten mit verschiedenen Ausrichtungen („entlang der Fassade“ oder „durchgesteckt“) anbieten zu können, wurde neben dem nördlichen, zentralen Stiegenraum ein zusätzlicher Laubengang im Süden geplant. Die Bodenebene des Laubengangs befindet sich versetzt zu den Geschossebenen auf Höhe der Fensterbrüstungen. Somit erlauben die Bestandsöffnungen in der Fassade eine Erschließung. Im Inneren der Einheiten gelangt man auf einen Podest von dem aus fünf Stufen herab in den Raum führen. Über drei Lifte verteilt auf das 100 Meter lange Gebäude, ist dennoch eine barrierefreie Erschließungen von Raumeinheiten über den ehemaligen Mittelgang möglich. Im Erdgeschoss der Laubengang auf den unterschiedlichen Ebenen (FFB und Fensterbrüstung) Je nachdem können die Bestandsöffnungen beibehalten werden oder gegen bodentiefe Erschließungsöffnungen getauscht werden. Diese Varianz sorgt auf der einen Seite für eine möglichst große Bewahrung der Bestandsstruktur, schafft jedoch zugleich Barrierefreiheit. Der Laubengang kann von allen Seiten betreten werden und erstreckt sich im Süden über alle Geschosse. An der Nordfassade des Gebäuderiegels befindet sich im Erdgeschoss ebenfalls ein Erschließungssteg, welcher
unabhängig vom Geländeverlauf das Gebäude im öffentlichen Geschoss auch von „hinten“ erschließen lässt. Dieser Laubengang ist nicht barrierefrei, ermöglicht es aber, die Einheiten im Inneren auch längs der Gebäudeachse zu teile. Durch ein gewisses Überangebot an Erschließungsmöglichkeiten wird eine hohe Flexibilität in der möglichen Unterteilung der Innenraumstruktur geschaffen. Im Osten befindet sich
im Erdgeschoss, ergänzend zum Untergeschoss, eine Erweiterung der Kreativwerkstatt. In der darauffolgenden Achse Richtung Westen ist die barrierefreie Haupterschließung für die (Wohn-) Einheiten der darü-
berliegenden Geschosse. Ein außen liegendes Stiegenhaus erschließt den Laubengang vertikal. Im Gebäudeinneren befindet sich ein Lift, die Briefkastenanlage, ein Abstellraum für Kinderwagen, drei Fahrradab-
stellräume und der Müllraum. All diese Nutzungen liegen in eben diesem neu geplanten Raummodul. Zwischen den darauffolgenden Achsen können drei kleine Gewerbeeinheiten Platz finden. Wir erinnern uns:​ ein Schneider-/ Stoffreparaturladen wurde im Dorf vermisst. Östlich und westlich des zentralen Stiegenraumes befinden sich zwei große Raumeinheiten, die ebenfalls vermietet, oder öffentlich genutzt werden können. Im Anschluss daran eine weitere zentrale Erschließungseinheit mit Abstellraum für Kinderwagen, Fahrräder und Müll.

Schlagworte

SÜDTIROL, Kaserne, Umnutzung, Permakultur, Bauen im Bestand, Textil, Architektursoziologie, Prozessarchitektur

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