Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer


巡りの荘 - Pavillon des Kreislaufs

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: FH Joanneum Graz, Architektur, Franziska Huber

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: FH Joanneum Graz, Architektur, Franziska Huber

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Österreich

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2025

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

1.268 m²

 

Verkehrsfläche

78 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Aufgabenstellung bestand darin, einen flexibel skalierbaren Ausstellungspavillon zu einem Gesundheitsthema zu entwerfen – transportabel, modular und atmosphärisch, mit der Möglichkeit zur Erweiterung oder Reduktion je nach Standort und Bedarf.

Der mobile Ausstellungspavillon zur japanischen Naturheilkunde vereint traditionelle Baukunst mit moderner Modularität, ökologischer Verantwortung und räumlicher Inszenierung. Die Konstruktion basiert auf dem Achsraster der Tatami-Matte und besteht aus unbehandeltem Zedernholz (japanisches Konstruktionsholz), das mittels klassischer Holzverbindungen ohne Metall zusammengesetzt wird – eine demontierbare, temporär nutzbare Struktur, die flexibel an wechselnde Standorte angepasst werden kann.
Die Raumorganisation folgt einem Rundgang:​ Besucher*innen beginnen im Erdgeschoss, durchqueren die Ausstellung und steigen dann über das zentrale Atrium in das Obergeschoss auf, wo der Rundgang fortgesetzt wird. Im Atrium befindet sich ein Zen-Garten – das ruhige Herz des Pavillons –, über den vertikale und horizontale Sichtbeziehungen zwischen den Ausstellungsebenen ermöglicht werden. Vom Obergeschoss aus führt der Weg entweder weiter nach oben zu den hängenden Gärten auf das Dach oder nach unten über den Zen-Garten in den Shop und anschließend in das Teehaus.
Raumtrennungen aus Shoji-Papier schaffen durchlässige Zonen und fördern eine ruhige Atmosphäre. Über das Dachgeschoss spannen sich leichte, dreieckige Textilmembrane, die Schatten auf der begehbaren Zone auf dem Dach spenden.
Gestalterisch orientiert sich das Projekt an den Prinzipien der japanischen Naturheilkunde – Einfachheit, Natürlichkeit und Achtsamkeit. Rote Elemente aus Lochblech setzen einen markanten Kontrast zur reduzierten Holzstruktur und kennzeichnen gezielt funktionale Bereiche wie Erschließungsachsen.
So entsteht ein Bauwerk, das nicht nur als räumlicher Rahmen für Inhalte dient, sondern diese durch seine eigene architektonische Sprache vertieft und erfahrbar macht.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Pavillon ist ein modularer, mobiler Ausstellungspavillon, der an verschiedensten Orten aufgebaut und genutzt werden kann. Er besteht aus steckbaren Holzverbindungen und einschiebbaren Wandelementen. Die Größe und der Grundriss an sich können je nach Bedarf verändert werden. 
Die dreiecksförmigen Wandelemente dienen einerseits als Aussteifung des Pavillons, andererseits als multifunktionale Helfer im Sinne von Heizungszwecken, Lüftungszwecken und der Abtrennung von Räumen.
 

Nachhaltigkeit

Ein zentrales konzeptionelles Element des Pavillons sind die eigens entwickelten, multifunktionalen Wandelemente, die Energiegewinnung, Raumbeheizung und natürliche Belüftung in einem modularen Konstruktionssystem vereinen. Die Grundgeometrie basiert auf einer rhythmisch wiederkehrenden Dreiecksform, die sich nicht nur gestalterisch präzise ins architektonische Erscheinungsbild einfügt, sondern auch funktional durchdacht ist. Einzelne dieser Elemente sind mit transluzentem, weißlich getöntem kristallinem Photovoltaikglas ausgestattet, das formal mit den Shoji-artigen Flächen des Entwurfs korrespondiert. Strategisch entlang der Ost-, Süd- und Westfassaden positioniert, erzielen diese Flächen über den Tagesverlauf hinweg eine hohe solare Ernteleistung. Die gewonnene Energie versorgt eine direkt auf der Innenseite derselben Elemente integrierte Infrarotheizfläche – ebenfalls in dreieckiger Form –, wodurch ein gestalterisch zurückhaltendes, hoch effizientes Heizsystem entsteht, das gänzlich ohne Technikräume auskommt.
Neben der Energieversorgung übernehmen die Wandelemente auch Aufgaben der natürlichen Lüftung:​ Durch verschiebbare Glaselemente öffnen sich schmale, raumhohe Spalten, die eine kontrollierte Frischluftzufuhr ermöglichen. In gezielter Anordnung entsteht so eine effektive Querlüftung ohne Einsatz zusätzlicher Technik. Ergänzt wird dieses System durch die natürliche Belüftung des zentralen Atriums, bei der kühlere Außenluft ebenerdig über große, aufschiebbare Fassadenöffnungen eindringt und durch den Kamineffekt nach oben entweicht.
Die Gebäudehülle fungiert damit als integratives Energiesystem – gestalterisch reduziert, funktional konzentriert und vollständig rückbaubar. Der konsequente Einsatz von Materialien wie Holz als primärer Baustoff, rotes Lochblech und Shoji (Reispapier) unterstützt eine konsistente Materialstrategie im Sinne eines zirkulären Bauens. Sämtliche Module – auch Technik- und Sanitärboxen – sind lösbar gefügt, sortenrein trennbar und für Wiederverwendung oder recyclinggerechte Aufbereitung konzipiert.
Diese Haltung setzt sich auch in der Suffizienzstrategie fort:​ Der Pavillon reduziert technische Systeme zugunsten multifunktionaler Bauteile und setzt gezielt auf Low-Tech-Lösungen. Die Kombination aus tragender Struktur, aktiver Gebäudehülle und kompakten, vollständig vorgefertigten Versorgungseinheiten macht aufwendige haustechnische Installationen überflüssig. Bauen wird dadurch effizienter, leichter – und verantwortungsvoller.
Auch ohne formale Cradle-to-Cradle-Zertifizierung orientiert sich das Projekt in Konstruktion und Materialwahl an den Prinzipien dieser Philosophie:​ rückbaubar, kreislauffähig, monomaterialgerecht. Die temporäre Nutzung ohne irreversible Eingriffe in den Baugrund macht den Pavillon zu einem Beispiel für zukunftsfähiges Bauen im Sinne flexibler Ressourcennutzung und technischer Kreisläufe.

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

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